Mitte Dezember konnte sich die Schulgemeinde über den Besuch eines Enkels Carl Goerdelers freuen. Seit 1972 ist „das Goerdeler“ nach diesem bedeutenden Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur benannt. Im September hatte bereits eine Fahrt der gesamten Schule nach Leipzig, wo Carl Goerdeler zwischen 1930 und 1937 als Oberbürgermeister gewirkt hat, den Einstieg in die intensivere Beschäftigung mit dem „Namenspatron“ gebildet.
Herr Frieder Meyer-Krahmer  (geboren 1949, seine Mutter ist die Goerdeler-Tochter Marianne) war am 13. Dezember aus Berlin zu uns nach Paderborn gekommen, um am Abend Schülern, Eltern und Lehrern in der Mensa über den Weg seines Großvaters in den Widerstand und dessen zentrale Beteiligung an den Planungen zum Sturz des NS-Regimes – die im Attentat vom 20. Juli 1944 gipfelten – zu berichten.
Nach einem kurzen Vortrag kam schnell ein intensives Gespräch auf, in dem Herr Meyer-Krahmer die Fragen und Anmerkungen der Zuhörer aus der Perspektive des Enkels sehr kenntnisreich und im Urteil ausgewogen beantwortete. Vor allem die Motive Goerdelers, sich im Widerstand so intensiv zu engagieren, die damit einhergehenden Folgen für dessen Familie und der Wandel im Umgang der deutschen Öffentlichkeit mit der Erinnerung an den Widerstand wurden dabei vertieft.

Am zweiten Tag des Besuchs hatten dann die Schülerinnen und Schüler der Q2 Gelegenheit zur Begegnung mit Herrn Meyer-Krahmer. Wieder schloss sich an einen Kurzvortrag ein reges Gespräch in konzentrierter Atmosphäre an. Die fundamentale Herausforderung, die die Politik des NS-Regimes für die Verhaltens- und Denkweisen der damals lebenden Zeitgenossen darstellte, wurde den Schülerinnen und Schülern dabei eindrücklich verdeutlicht. Wie schon am Vorabend konnte Herr Meyer-Krahmer auch die jungen Zuhörer durch seinen persönlichen Bezug zum Thema und die Offenheit, mit der er seine eigenen Erfahrungen und Überzeugungen schilderte, beeindrucken und fesseln.
Diese besondere Begegnung mit einem Enkel Carl Goerdelers wird sicherlich dazu beitragen, dass sich die Mitglieder der Schulgemeinde mit dem Wirken und dem Vorbild „ihres Namenspatrons“ über das Jubiläumsjahr hinaus intensiv auseinandersetzen werden.

Text: M. Baaske
Fotos: M. Baaske / N. Lamberty-Freckmann