Das Goerdeler-Gymnasium feiert im September sein 50jähriges Bestehen. Die längste Zeit hiervon prägte die Pädagogin Beate Nieke unsere Schule mit: Nach 39 Dienstjahren wurde die bei Schülern, Eltern und Kollegen gleichermaßen geschätzte und beliebte Lehrerin zum Schuljahresende nun in den Ruhestand verabschiedet.

Mit der Lehrbefähigung für die Fächer Chemie und Sozialwissenschaften begann Beate Nieke 1978 ihr Referendariat am Goerdeler-Gymnasium und blieb ihrer Schule fortan treu. 1980 wurde sie nach ihrem zweiten Staatsexamen mit einer festen Stelle am Goerdeler eingestellt. 1992 wurde sie zur Oberstudienrätin und 2001 zur Studiendirektorin zur Koordinierung schulfachlicher Aufgaben befördert. Ihre Begeisterung für die beiden Fächer sowie die Liebe zum Beruf und den Schülern waren von Beginn an die Grundlage ihrer Lehrerpersönlichkeit. Dass ihr neben der fachlichen Ausbildung die gute menschliche Beziehung zu ihren Schülern besonders wichtig war, zeigte sich in der 1990er Jahren in der Entwicklung eines Evaluationsinstruments. Gemeinsam mit der Schülervertretung, als deren Verbindungslehrerin sie lange tätig war, entwickelte sie einen Fragebogen, mit dessen Hilfe Schüler ihren Lehrern Rückmeldung geben. Sie etablierte damit eine Feedbackkultur, lange bevor das Schulministerium den Schulen diese Empfehlung aussprach.

Das hohe Engagement in allen Arbeitsbereichen der Schule spiegelt sich zudem in der Schulkonferenz-, Lehrerrats-, und Fachkonferenzarbeit, die sie jeweils über 30 Jahre lang als Mitglied, Fachvorsitzende für Sozialwissenschaften und zuletzt als Gefahrstoffbeauftragte und Sammlungsleiterin Chemie aktiv mitgestaltete. Als innovativ und voller Tatendrang zeigte sich Beate Nieke auch in zahlreichen Projekten und konzeptionellen Initiativen. So etwa bei Aktivitäten mit der polnischen Partnerschule in Przemysl, der Gestaltung von Schulfesten und Gedenktagen, der Organisation des jährlichen Methodentages oder als Schulkoordinatorin für den Wettbewerb „Jugend debattiert“. Hier hatte unsere Schule unter ihrer Federführung eine Vorreiterstellung, da das Goerdeler ab 2002 zunächst die einzige Schule im Kreis Paderborn war, die den Wettbewerb unter großem Medieninteresse austrug und Erfolge bis zum Bundesfinale erzielte.

Eine Neuerung, die die Bezirksregierung damals als „Best-Practice-Beispiel“ anderen Schulen empfahl, entwickelte sie im Team mit Manfred Joachim im Rahmen der Studien- und Berufsorientierung: Noch lange bevor für Gymnasien Berufspraktika vorgesehen waren, organisierten sie 1988 als erstes Paderborner Gymnasium eine Berufsorientierungswoche und richteten ein Berufsorientierungsbüro mit regelmäßigen Sprechzeiten für die Schüler ein.
In einer kleinen Feierstunde brachten Schulleiterin Helga Lazar und das Kollegium der Neupensionärin ihren persönlichen Dank und Anerkennung ebenso zum Ausdruck wie die Wünsche für einen zufriedenen und gesunden Ruhestand. Dass dieser für Beate Nieke eher zum „Unruhestand“ wird, klang in vielen Beiträgen humorvoll an und auch sie selbst bleibt ihrem Tatendrang auch nach dem Berufsleben treu: „Selbst wenn ich 100 werde, würde ich meine Pläne und Vorhaben nicht alle umsetzen können!“

Text: N. Lamberty-Freckmann
Foto: privat