Der Chemie-Grundkurs der Jahrgangsstufe Q2 unter der Leitung von Frau Kemper hatte einen ganz besonderen Unterrichtsstart ins neue Jahr. Mit einem lehrreichen und spannenden Praxis-Workshop, der einen vertieften Einblick in die theoretischen und praktischen Aspekte der Kunststoffherstellung lieferte, begeisterte Herr Dr. Bobert vom Department Chemie der Universität die Schüler:innen des Chemiekurses am Goerdeler-Gymnasium.
Die Veranstaltung knüpfte als gute Ergänzung an den aktuell im Unterricht thematisierten Unterrichtsstoff an und bildete mit dem im Unterricht erarbeiteten Wissen einen runden Abschluss der laufenden Unterrichtsreihe zum Thema „Kunststoffe“. Mit einer Mischung aus theoretischen Erläuterungen und praktischen Experimenten gelang es Herrn Dr. Bobert, den Schüler:innen die komplexen chemischen Prozesse hinter der Kunststoffproduktion auf anschauliche Weise näherzubringen.
Ein besonders eindrucksvolles Experiment war die Herstellung von Plexiglas, bei dem die Lernenden einen konkreten Einblick in die chemischen Reaktionen erhielten, die für die industrielle Produktion notwendig sind. Durch diese praxisorientierte Darstellung wurde deutlich, wie viel technischer Aufwand hinter der Herstellung alltäglicher Produkte wie Plexiglas steckt, was man oft gar nicht bewusst wahrnimmt.
Fasziniert war der Chemiekurs vom Experiment zur Grenzflächenpolykondensation, bei der Nylon 66 hergestellt wurde. Dabei konnte live beobachtet werden, wie sich ein Nylonfaden bildete, was fast schon wie ein magischer Prozess wirkte. Mit dem Wissen über die chemischen Hintergründe erlangten die Schüler:innen ein besseres Verständnis dafür, warum Produkte wie beispielsweise Nylonstrumpfhosen die Kleidungsindustrie in der Vergangenheit revolutionierten und bis in die heutige Zeit Bestand haben.
Ebenfalls sehr interessant war die Herstellung eines Kunststoffes aus Milchsäure, einem biologisch abbaubaren Kunststoff, der zukünftig die Idee einer umweltfreundlichen Verpackungsindustrie beispielsweise für Shampoo-Flaschen vorantreiben könnte, was zum gemeinsamen Nachdenken und zur Diskussion über die Zukunft der Kunststoffindustrie und die Möglichkeiten, wie durch Innovationen und den Einsatz nachhaltigerer Materialien einen positiven Beitrag zur Umwelt geleistet werden kann, anregte.
Auch die Herstellung von Klebstoffen wurde thematisiert und mit der Erklärung des chemischen Prozesses hinter der Umwandlung von Polyester zu Polyesterharz wurde ein neues Licht auf die Bedeutung dieses Produkts geworfen.
Bei der Demonstration der Aushärtung eines Radikalstarters mittels UV-Strahlung erklärte Herr Dr. Bobert, wie UV-härtende Materialien wie Nagellacke oder Zahnfüllungen funktionieren, und verdeutlichte damit die praktische Bedeutung von Chemie im Alltag. Besonders spannend war der Bezug zur aktuellen medizinischen Praxis, in der diese Technologien zur Verbesserung von Behandlungsmethoden eingesetzt werden.
Der Praxis-Workshop war für den Kurs eine äußerst bereichernde Erfahrung, die einen vertieften Einblick in die Welt der Kunststoffe gab und das Verständnis für die chemischen Prozesse, die hinter alltäglichen Produkten stecken, erweiterte.
Ein herzlicher Dank gilt somit Herrn Dr. Bobert, der den Chemiekurs der Q2 auch dazu motivierte, die Rolle der Chemie in der zukünftigen Entwicklung von Kunststoffen und von umweltschonenden Materialien auch über die eigene Schulzeit hinaus weiterhin zu betrachten.
Text: Paula Borgmann (Q2), A. Kemper
Fotos: A. Kemper