Am Freitag, den 28. März 2025, unternahm der Leistungskurs Geschichte der Q2 des Goerdeler Gymnasiums unter der Leitung von Frau Lambrechts eine Exkursion nach Düsseldorf. In der Landeshauptstadt gab es verschiedene Programmpunkte, Besichtigungen und Begegnungen unter dem Leitgedanken „Demokratie hautnah erleben und fördern”.

Der erste Programmpunkt führte zur Großen Synagoge Düsseldorf. Die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die von Polizei und israelischem Sicherheitsdienst gewährleistet wurden, hinterließen bei uns einen bleibenden Eindruck. Demokratie muss wehrhaft sein und Minderheiten schützen.

Besonders eindrucksvoll waren die bunten Fenster der Synagoge, die im Spiel des Lichts ihre volle Schönheit entfalteten. Rabbiner Benzion Dov Kaplan aus Charkow (Ukraine) erklärte uns die Bedeutung dieser Farben mit der „Buntheit“ und der Vielfalt sowie den Phasen des menschlichen Lebens – eine Metapher, die uns tief berührte und zum Nachdenken anregte. Auch bekamen wir einen Blick auf die im Toraschrein befindlichen handgeschriebenen Torarollen. Der Rabbiner erläuterte in einem tiefgehenden Vortrag die Herausforderungen der drittgrößten jüdischen Gemeinde Deutschlands (7000 Mitglieder) und wir erfuhren mehr über den Geist des Judentums „das Leben zu heiligen” sowie den Sinn der koscheren Essensgebote – eine aufschlussreiche und zugleich faszinierende Erfahrung.

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Weiter ging es zum Landtag Nordrhein-Westfalen, wo wir auf der Zuschauertribüne eine hitzige Debatte über den Digital Services Act (DSA) verfolgten. Demokratie muss auch streitbar sein, verschiedene Meinungen umfassen und aushalten können.

Der anschließende Rundgang durch das Landtagsgebäude beinhaltete unter anderem die berühmte „Schreittreppe“, die für tolle Fotomotive sorgte. Besonders spannend war es, dass wir einige bekannte Politiker wie Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, und Dorothee Feller, die Bildungsministerin von NRW, vor Ort trafen.
Frau Feller nahm sich sogar kurz Zeit für ein Gespräch und Fotos mit uns (siehe Beitragsbild). Neben Einblicken in die politischen Abläufe einer Sitzung unserer parlamentarischen Demokratie, konnten wir bei leckerem Kuchen und erfrischenden Softdrinks in der Cafeteria des Landtages das Erlebte wirken lassen.

Unterwegs begegneten uns immer wieder geschichtliche Bezüge: Düsseldorf war im 19. und 20. Jahrhundert ein Zentrum für politische und soziale Veränderungen. Auf der Königsallee, einem der bekanntesten Orte Düsseldorfs, stießen wir auf ein Gemälde, das Napoleon darstellte als der französische Kaiser 1811 mit seinen Truppen hier einmarschierte. Neben der Zerstörung erließ er aber auch ein Verschönerungsdekret, reformierte die Verwaltung und erließ den Code Civil. Momente, die uns an die prägende Geschichte des 19. Jahrhunderts erinnerten. In der Stadt fanden sich zudem Denkmäler des Vormärzes sowie Ehrungen von Otto von Bismarck, was uns an die wichtigen politischen Umbrüche der Demokratisierung und Autokratisierung führte. Geschichte, so aktuell wie nie.

Besonders auffällig war die wiederholte Präsenz von Willy Brandt, dem ersten SPD Kanzler der Bundesrepublik. Seine Zitate begegneten uns in der Rede eines CDU Politikers in der Debatte im Plenarsaal und auch in Straßennamen, die ihm gewidmet sind. „Das kann kein Zufall sein!“, meinten Giorgio und Vincenzo, als sie immer wieder auf Brandt stießen. „Ist es nicht vielleicht Fügung, dass gerade unser Geschichtskurs so viele historische Verbindungen an diesem Tag entdeckt?“, fragte Vincenzo, und wir konnten ihm nur beipflichten.

In Gruppen genossen wir schließlich bei strahlendem Sonnenschein die Vorzüge der Landeshauptstadt: Rheinpromenade, internationale Küche, Eis in Rosenform und den typischen Einkaufsbummel.

Text/Fotos: G. Lambrechts und LK Geschichte