Das Goerdeler-Gymnasium hat am Samstag, dem 05. Juli den Abiturjahrgang 2025 feierlich verabschiedet. Unter Vorsitz von Schulleiterin Manuela Ziemer hatten in den vergangenen Wochen alle 78 Schüler:innen, die in die Prüfungsphase eingetreten waren, erfolgreich die Allgemeine Hochschulreife erlangt.
Der Tag begann mit einem Wortgottesdienst in der benachbarten Johanneskirche. In den Texten und Liedern standen Dankbarkeit für das Zurückliegende, Freude über das Erreichte und insbesondere die Zusage Gottes, weiter Wegbegleiter zu sein, im Mittelpunkt. Pfarrerin Walter betonte in ihrer Ansprache mit Bezug auf das Jahrgangsmotto „ABITENDO“, dass das „vergessene Speichern“ wohl nicht umfänglich zu verstehen sein. Denn erworbene Kompetenzen, Talente und nicht zuletzt Begegnungen und Freundschaften würden sicher bleiben. Mit Bezug auf Psalm 139 führte sie aus, „dass Gott euch sicher nicht vergisst und seit jeher und zukünftig an eurer Seite ist. Gott bleibt, das ist sein Versprechen. Und er braucht euch, um die Welt ein Stück besser zu machen.“
Die Abiturient:innen empfingen rund um den Altar stehend den Segen für ihren weiteren Lebensweg und erhielten als Erinnerungszeichen einen Schlüsselanhänger mit den Superhelden aus dem Motto gebenden Videospiel.


Mit „A Good Start“ eröffnete die Big Band unter Leitung von Ildiko Keikutt-Licht klang- und schwungvoll den sich anschließenden Festakt in der Aula.
Oberstufenkoordinator Sven Kost begrüßte die Abiturientia und alle anwesenden Gäste. Er bedankte sich bei Eltern und Lehrer:innen für das Begleiten beim Lernen, Wachsen und Reifen, das zu dem Erfolg des heutigen Tages beigetragen habe. Mit Blick auf die vielzitierte „Jugend von heute“ lenkte er den Blick auf die schier unendlichen Möglichkeiten der Lebensgestaltung, die frühere Generationen nie hatten. Dass diese Freiheit auch paradoxerweise unfrei machen könne, führte er mit den Worten von Ronja Menzel aus: „Dadurch, dass uns alles offensteht, fällt es uns schwer, uns festzulegen. Dadurch dass wir uns ständig entscheiden müssen, haben wir Angst etwas zu verpassen. Die Möglichkeiten werden zur Last! Entscheidungen treffen zur Qual. Selbstverwirklichung zur Pflicht.“  Sein Wunsch an die Abiturient:innen: Chancen ergreifen, Wünschen nachgehen und Möglichkeiten ausleben.

Frau Rossmann und Herr Schumacher hatten als Jahrgangsstufenteam die Schüler:innen in den vergangenen drei Jahren begleitet und blickten ebenfalls mit Bezug auf das Jahrgangsmotto zurück. Sie zeichneten die vergangenen Jahre als Spiellevel nach, in denen durchaus Hindernisse und vielleicht auch Endgegner zu besiegen gewesen seien. Das Spiel sei nun mit dem Abitur aber nicht zu Ende, sondern beginne neu: „Spielt es auf eure Weise. Das Leben ist kein Speedrun, entdeckt Welten und Abenteuer. Nehmt den Controller in die Hand – und denkt an die Pausetaste!“

Als Elternvertreterinnen beglückwünschten Frau Dohle und Herr Amsbeck die Absolventen und gaben ihrer Dankbarkeit an alle Wegbegleiter Ausdruck. Sie blickten zurück auf viele Spielstationen und Bonuslevel der Schulzeit, inklusive des schwierigen Geländes während der Corona-Pandemie, und hielten fest, dass nun alle Rennstrecken für das weitere Leben freigeschaltet seien. Dazu müsse nun „das Ruder in die Hand genommen werden“ und das Steuern sei angesichts der rasenden Entwicklungen rund um die KI besonders wichtig. „Vertretet eure Meinung, nutzt kritisch eure Quellen, lebt Toleranz und Demokratie […] Das eben ist ein Spiel – spielt es! Und vergesst das Speichern nicht.“
Frau Dr. Jensen und Herr Bunse richteten in ihrem Geleitwort als Vorstand des Fördervereins den Blick auf das, was die Abiturient:innen als nun Ehemalige in den letzten Jahren, auch durch Unterstützung des Fördervereins bei zusätzlichen Bildungsangeboten, erlangt hätten.  Die erworbenen Fähigkeiten und Kompetenzen reichten weit über die Schule hinaus und sollten nun auch genutzt werden, ganz in der Weisung Goethes: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“
Sie riefen dazu auf, neugierig und kritisch zu bleiben, nach Scheitern wieder aufzustehen und mit Mut und Humor keine Angst vor Umwegen zu haben.

Janet Luu, Stella Balder und Max Brockmeyer ließen für die Jahrgangsstufe die vergangenen Jahre Revue passieren und machten deutlich, wie sehr das Goerdeler nicht nur als Schulort sondern als Lebensraum geprägt habe. In Bezug auf das Jahrgangsmotto „Abitendo“ zeichneten sie, angefangen bei der „Startlinie im August 2017“, einige besondere Spielstationen der vergangenen acht Jahre nach: von der Jubiläumsschulfahrt im Sonderzug nach Leipzig, über das Krabben pulen in Cuxhaven, „Kinderarbeit“ in Hardehausen, der Isolation während der Corona- Lockdowns ab März 2020, der Berlinfahrt bis zur Oberstufenzeit mit Studienfahrten und Abiturstress. Mit wertschätzenden und humorvollen Worten für die Leistungskurs-Lehrkräfte wurde diesen, zusammen mit weiteren besonderen Wegbegleitern, mit Blumensträußen gedankt.

Schulleiterin Manuela Ziemer betrachtete zusammen mit Stephan Hauk als ihrem Stellvertreter die Entwicklung der künstlichen Intelligenz und hielt fest, dass KI nur kopiere und nachahme. Zwar könne sie hilfreich unterstützend sein, erreiche jedoch nicht die Einzigartigkeit und Originalität der Menschen.
Die Abiturientia habe sie in den vergangenen Jahren im Unterricht und bei außerschulischem Engagement besser und vielfältiger als jede KI erlebt und so gebe es Grund für Optimismus, wenn junge kreative Menschen Zukunft verantwortlich gestalten. Die ehemaligen Klassenleitungen erinnerten an Momente, Begebenheiten und Erlebnisse mit den heutigen Absolventen, die diese Zuversicht unterstrichen.
Mit dem abschließend eingespielten Musikvideo „Mama hat gesagt, wenn ich will, kann ich alles werden“ (SDP, Sido &Esther Graf) und Ergebnissen aus der jüngsten Shell-Jugendstudie unterstrich die Schulleitung ihren Optimismus: Das Vertrauen in die Demokratie ist hoch und so viele jungen Menschen wie lange nicht schauen zuversichtlich auf die Zukunft unserer Gesellschaft. Etwa drei Viertel der Befragten sind der Ansicht, dass Deutschland ihnen alle Möglichkeiten bietet, ihre Lebensziele zu verwirklichen und sie eine lebenswerte Zukunft schaffen können.

Schließlich war es dann soweit: Mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse durch die Schulleiterin und Oberstufenkoordinator Sven Kost erhielten die Schüler:innen das wichtigste Zeugnis ihrer Schullaufbahn. In kleinen Gruppen nahmen sie zu ihrer Wunschmusik Dokumente und Glückwünsche entgegen. 20-mal durfte dabei zu einem Einser-Schnitt gratuliert werden – und gleich zweimal zur Bestnote 1,0. Blumenkinder aus den Klassen 5 und 6 überreichten den Abiturient:innen im Namen der Schulgemeinde Fairtrade-Rosen.
Nach dem Ende der Veranstaltung nahmen sich die Gäste noch Zeit, auf das besondere Ereignis mit einem Glas Sekt anzustoßen und Gespräche mit Freunden und Lehrern zu führen. Der Abiball im Hotel Vivendi beschloss am Samstagabend die Feierlichkeiten.

Text: N. Lamberty-Freckmann
Fotos: N. Lamberty-Freckmann / I. Lehnert