Seit Anfang des Jahres arbeitet unser Spanisch-Projektkurs am Goerdeler-Gymnasium im Rahmen der EU-Programme ERASMUS+ und eTwinning mit Partnerschulen in Spanien, Portugal und Ungarn zusammen. Ziel dieser Programme ist es, internationale Begegnungen, gemeinsame Projekte und einen digitalen Austausch zwischen Schulen zu ermöglichen. Während eTwinning den virtuellen Austausch in einem geschützten Online-Klassenraum fördert, ermöglicht ERASMUS+ persönliche Begegnungen und internationale Projektarbeit. Unter dem Motto „Global Citizens: Nurturing Empathy, Heritage and Environmental Awareness“ fanden bereits Besuche in Almería und Budapest statt, während der Austausch in Portugal im November geplant ist. Vom 23. bis zum 27. September durften wir nun unsere Gäste aus Spanien, Ungarn und Portugal bei uns in Paderborn willkommen heißen.
Montag: Ein herzlicher Empfang und erste Eindrücke von Paderborn
Unser Projekt begann mit einem warmen Willkommen durch unsere Schulleiterin Manuela Ziemer, die von deutschen Schüler:innen unterstützt wurde, welche die Begrüßungsrede ins Spanische, Englische und Ungarische übersetzten. Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von der Young-Band unter der Leitung von Thomas Schulze-Athens. Anschließend sorgten Kennenlernspiele für erste Kontakte zwischen den internationalen Schüler:innen, bevor die Arbeit an unserem gemeinsamen Filmprojekt startete.
Nach einer gemeinsamen Überarbeitung des Drehbuchs und der Verteilung der Rollen besuchten wir das Paderborner Rathaus, wo der stellvertretende Bürgermeister die Gruppe empfing. Eine Präsentation zu Paderborns Geschichte und Kultur bot erste Einblicke in die Stadt, bevor die Schüler:innen diese selbst bei einer Stadtführung erkunden konnten. Hier lag der Fokus besonders auf der Pader als zentrales Natur- und Kulturerbe der Stadt.
Dienstag: Industriekultur und Umweltbewusstsein
Am Dienstag führte uns unser Austauschprogramm zunächst zur Zeche Zollverein in Essen. Dort gab Hans Jürgen Zielke, ein ehemaliger Bergmann, uns einen beeindruckenden Einblick in die Arbeit und das Leben unter Tage. Die Zeche Zollverein, heute ein UNESCO-Weltkulturerbe, steht für den Wandel von der Industrie- zur Kulturlandschaft im Ruhrgebiet.
Dieser Besuch verdeutlichte, wie wichtig der verantwortungsvolle Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist, und knüpfte so direkt an unser Thema Umweltbewusstsein an. Im Anschluss besuchten wir die Ausstellung „Planet Ozean“ im Gasometer in Oberhausen. Die Ausstellung zeigte die Bedeutung von Wasser als lebenswichtige Ressource, aber auch die Bedrohungen, denen es durch Umweltverschmutzung und Klimawandel ausgesetzt ist. Die Schüler:innen diskutierten im Anschluss, wie diese Herausforderungen auf globaler Ebene angegangen werden können.
Mittwoch: Skywalk in Willingen – Kontraste zur Landschaft Almerías
Am Mittwoch führte uns der Weg nach Willingen, wo wir den Skywalk besuchten. Von dort aus bot sich eine beeindruckende Aussicht über die grüne, bewaldete Landschaft des Sauerlands. Besonders für unsere Gäste aus Almería, die an das trockene, karge Klima und die wüstenähnliche Landschaft Südspaniens gewöhnt sind, war dieser Ausblick ein ganz besonderes Erlebnis. Der starke Kontrast zu ihrer Heimat verdeutlichte eindrucksvoll die Vielfalt der europäischen Landschaften und regte Diskussionen über die Bedeutung des Schutzes natürlicher Lebensräume an.
Am Nachmittag setzten die Schüler:innen die Dreharbeiten in Paderborn fort. Diese fanden im Heinz-Nixdorf-Forum (HNF) statt, wo das Thema technologische Veränderungen und deren Einfluss auf Umwelt und Gesellschaft thematisiert wurde.
Donnerstag: Dreharbeiten und Erinnerungskultur an der Wewelsburg
Am Donnerstag stand der Vormittag erneut im Zeichen der Filmproduktion. Die Schüler:innen setzten die Dreharbeiten fort, um die Themen Umweltschutz und Weltkulturerbe im Rahmen eines gemeinsamen Videos darzustellen. Am Nachmittag besuchte die Gruppe die Wewelsburg, die für ihre Rolle in der deutschen Geschichte bekannt ist. Dort erkundeten wir die Erinnerungs- und Gedenkstätte sowie das Museum zur Geschichte des Nationalsozialismus.
Dieser Besuch bot eine wertvolle Gelegenheit, sich mit dem Thema Erinnerungskultur auseinanderzusetzen, das ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Projekts „Global Citizens“ ist. Der Fokus lag darauf, wie das Gedenken an die Vergangenheit eine Brücke zu heutigen Herausforderungen und gesellschaftlicher Verantwortung schlagen kann. Die Schüler:innen reflektierten darüber, wie Erinnerungskultur dazu beiträgt, Empathie und ein Bewusstsein für historische Zusammenhänge zu fördern.
Freitag: Abschluss des Projekts
Am letzten Tag rundeten die Schüler:innen die Filmproduktion ab, bevor die Woche mit einem Besuch des SCP-Stadions in Paderborn ihren Abschluss fand.
Herr Hauk führte uns durch das Stadion und stellte das Engagement des Vereins für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz vor – ein gelungener Abschluss, der das Thema Umweltschutz auf lokaler Ebene nochmals verdeutlichte.
Fazit
Die Themen Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung standen im Mittelpunkt aller Aktivitäten während der Woche. Ob bei Besuchen von Weltkulturerbestätten wie der Zeche Zollverein, den aufrüttelnden Diskussionen im Gasometer, der Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur an der Wewelsburg oder dem Erleben der unterschiedlichen Landschaften – die Schüler:innen setzten sich intensiv mit globalen Herausforderungen auseinander. Dabei entwickelten sie Lösungsansätze und ein tieferes Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit und globaler Verantwortung.
Wie bereits die Mobilitäten nach Spanien im Januar und Ungarn im April, bot auch der Aufenthalt in Deutschland eine einmalige Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen und die eigenen interkulturellen Fähigkeiten zu stärken. Besonders erfreulich war die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit: Im Vergleich zu den vorangegangenen Treffen zeigte sich eine klare Verbesserung in der Ausarbeitung unseres gemeinsamen Endprodukts, dem Filmprojekt.
Das Projekt „Global Citizens“ hat verdeutlicht, wie wertvoll der internationale Austausch für das Verständnis von Themen wie Umweltbewusstsein, Weltkulturerbe und Erinnerungskultur ist. Gemeinsam mit den Partnerschulen aus Spanien, Ungarn und Portugal konnten die Teilnehmer:innen nicht nur ihre sprachlichen und sozialen Kompetenzen stärken, sondern auch wichtige Perspektiven auf globale Themen gewinnen.
Nun blicken wir gespannt auf die abschließende Mobilität in Portugal. Dort werden wir die Gelegenheit haben, die interkulturelle Zusammenarbeit fortzusetzen, neue Erfahrungen zu sammeln und voneinander zu lernen. Dieses Projekt hat einmal mehr gezeigt, wie inspirierend und bereichernd die gemeinsame Arbeit über Grenzen hinweg sein kann. Wir freuen uns darauf, diesen Weg weiterzugehen.
Text / Fotos: Projektkurs Spanisch