
Ende März begrüßten wir mit Jude Nishanta Silva aus Sri Lanka einen besonderen Gast an unserer Schule. Er ist seit 2023 Bischof der Diözese Badulla. Der Besuch des Bischofs fand im Rahmen der diesjährigen Misereor-Fastenaktion „Auf die Würde.Fertig.Los!“ statt und war Teil seines viertägigen Aufenthalts im Erzbistum Paderborn. In verschiedenen Institutionen berichtete er über sein Heimatland Sri Lanka, über die Lebensbedingungen der Hochlandtamil:innen und stellte die Arbeit der Caritas Sri Lanka-SEDEC vor.
Bischof Jude sprach auf Englisch im Rahmen einer interreligiösen Veranstaltung vor den Schüler:innen der Jahrgangsstufe EF, die sich im Vorfeld in ihrem Religions- und Philosophieunterricht zum Thema „Menschenwürde“ auf den Bischofsbesuch vorbereitet hatten, indem sie sich über das Land Sri Lanka sowie die dortige Bevölkerung informierten und entsprechende Fragen für den Bischof formulierten. In seinem Gespräch mit den Schüler:innen hob Bischof Jude die Bedeutung von Bildung und Menschenwürde hervor und unterstrich, dass das Teepflücken in Sri Lanka hauptsächlich von Frauen durchgeführt wird, die unter schwierigen Bedingungen arbeiten. „Das Teepflücken ist eine Aufgabe, die ausschließlich von Frauen übernommen wird. Die Frauen pflücken mit Körben auf dem Rücken an den teils steilen Hängen 20 bis 30 kg Teeblätter pro Tag. Dafür werden sie mit umgerechnet 4 Euro entlohnt“, erklärte er. Anschaulich konnten die Anwesenden anhand einer Bilderpräsentation sowie eines Kurzfilms zur Fastenaktion einen Einblick in den Alltag der Hochlandtamil:innen gewinnen. Bischof Jude verdeutlichte, dass die Unterstützung der Misereor-Fastenaktion einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Hochlandtamilinnen leistet.


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Er berichtete im Weiteren über die Arbeit der Caritas Sri Lanka-SEDEC, die sich für die Unterstützung der Menschen in beengten Siedlungen einsetzt. „Bildung ist hier der einzige Schlüssel. Daher bieten wir zum einen Stipendien für begabte Schülerinnen an, damit diese eine weiterführende Schule besuchen und einen berufsqualifizierenden Abschluss erwerben können“, hob er hervor. Zum anderen unterhält Caritas Sri Lanka-SEDEC drei Mädchenwohnheime, in denen jungen Frauen Perspektiven außerhalb der Teeplantagen aufgezeigt werden. Hier erlernen sie zum Beispiel das Nähen oder bekommen über Kleinstkredite die Möglichkeit, sich ein eigenes Geschäft aufzubauen.“ In einem sich an seinen Bericht anschließenden Gespräch erkundigte sich Bischof Jude bei den Schüler:innen über deren Lebensalltag sowie Interessen und zeigte sich sehr interessiert an der Frage, wer von den Jugendlichen neben der Schule bereits einen Nebenjob hätte und wie viel man dabei im Vergleich zu den Hochlandtamil:innen verdienen würde.
Der Bericht von Bischof Jude sowie die aufkommenden Fragen und angesprochenen Themen in der anschließenden Gesprächsrunde stellten sich unter den Schüler:innen sowie den anwesenden Lehrkräften als bewegendes Ereignis heraus, das die Bedeutung von internationaler Solidarität und Unterstützung herausstellte und somit eine wertvolle Gelegenheit bot, das Bewusstsein für die Herausforderungen der Hochlandtamilinnen zu schärfen. „All diese Arbeit, die den Hochlandtamilinnen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen soll, ist nur möglich durch Spendengelder – auch aus Deutschland“, unterstrich Bischof Jude. Er ermutigte die
Teilnehmenden, in ihren unterschiedlichen Kontexten auf die Situation in Sri Lanka aufmerksam zu machen.


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Eine Schülerin der Jahrgangsstufe EF äußerte sich begeistert über den Besuch: „Es war sehr inspirierend, von Bischof Jude zu hören. Seine Geschichten über die Frauen auf den Teeplantagen und die Bedeutung von Bildung haben mich tief beeindruckt. Es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich für andere einzusetzen und wie viel wir durch unsere Unterstützung bewirken können.“
Im Anschluss an das gemeinsame Gespräch zwischen den Schüler:innen und dem Bischof referierte Susanne Föller, Leiterin des Teams Weltkirche im Erzbistum Paderborn, über das Thema „Fairer Handel“. Im Rahmen eines Kurzvortrags erklärte sie, dass Fairer Handel darauf abzielt, benachteiligte Produzent:innen-Gruppen zu unterstützen, das Verbraucher:innen-Verhalten im Globalen Norden hin zu einem sozial orientierten Konsum zu verändern und die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Produzent:innen im Globalen Süden zu verbessern. Sie berichtete den Lernenden unter anderem darüber, woran man fair gehandelte Produkte erkennt und wie man sich dafür einsetzen kann.
Ebenfalls Teilnehmer:innen der Veranstaltung mit Bischof Jude waren Mitglieder der sich in Gründung befindlichen Schülerinnen-Genossenschaft „Fairer Handel Goerdeler“ (FHG) sowie Mitglieder der UNESCO-AG.
Der Bischofsbesuch unterstrich die Bedeutung von internationaler Solidarität und Unterstützung und war darüber hinaus eine der vielen Aktionen, die für die Schüler:innen am Goerdeler-Gymnasium im Rahmen der Wochen gegen Rassismus stattfanden.
Wir danken Bischof Jude und seinem Team vom Erzbistum Paderborn für die Möglichkeit, dass das Goerdeler ein Teil seiner Reise nach Deutschland werden durfte.
Nähere Information zum Besuch von Bischof Jude Nishanta Silva im Erzbistum Paderborn findet man hier auf den Seiten des Erzbistums.

Text: A. Kemper
Fotos: A. Kemper; N. Lamberty-Freckmann