
Die Ausstellung „Feldwege zum Coming-out“ wurde am 05. Mai in unserer Mensa eröffnet. Als Teil des Netzwerkes „Schule der Vielfalt“ freuen wir uns, dass diese Wanderausstellung, die sich mit Erfahrungen queerer Menschen im ländlichen Raum auseinandersetzt, in den nächsten Wochen in unserer Schule präsentiert wird.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt der Landesfachstelle blick* und des Demokratie-Büros „Vielfalt lieben“ im Kreis Paderborn.
Auf großen Bannern, die mit QR-Codes versehen sind, erzählen lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und queere Menschen unterschiedlichen Alters von ihren Coming-outs, ihren Erfahrungen und Wünschen. Die Ausstellung soll einen Einblick in verschiedene echte, queere Identitäten geben und die Kurven, Stolpersteine aber auch schönen Erlebnisse ihrer individuellen Wege zu sich selbst beleuchten.


In ihrer Eröffnungsrede lenkte Ivonne Offele den Blick auf die Realität, in der Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung und der Geschlechtsidentität weiter allgegenwärtig ist. Solidarität zu zeigen und Aufklärung zu leisten sei deshalb gesamtgesellschaftlich und auch in der Schule wichtig:
„Auch hier, bei uns in der Schule, begegnen wir immer wieder Herausforderungen. Seit wir im vergangenen Jahr Teil des Netzwerks „Schule der Vielfalt“ geworden sind, setzen wir uns aktiv dafür ein, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Schüler:innen und Lehrkräfte respektiert und wertgeschätzt werden – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität. Doch auch hier gibt es manchmal Widerstände, sei es in Form von Vorurteilen oder fehlendem Verständnis. Diese Hindernisse spornen uns jedoch an, weiter für Offenheit und Akzeptanz einzutreten.
In Deutschland werden etwa 11% der Bevölkerung als lesbisch, schwul, bisexuell, trans* und/oder anderweitig queer geschätzt, das sind mehr als 9 Millionen Menschen. Auf Schule bezogen kann man also davon ausgehen, dass pro Schulklasse 1-3 Schüler:innen nicht „heteronormativ“ sind.
Es geht daher um mehr als nur um Respekt – es geht um Sicherheit, um Freiheit und um die Möglichkeit, dass an unserer Schule Jugendliche sein dürfen, wer und wie sie sind. Denn wenn Menschen, insbesondere junge Menschen, das Gefühl haben, dass sie nicht sie selbst sein dürfen, hat das ernsthafte Auswirkungen auf ihre mentale Gesundheit, auf ihre Bildung und auf ihre Zukunft. Wir wünschen uns, dass das Goerdeler ein Ort ist, an dem jede*r die Chance hat, zu wachsen, zu lernen und sich zu entfalten.“



Die Veranstaltung fuhr fort mit einem Panel-Talk, der von unserem Schüler:innensprecher Jonathan Buddensiek moderiert wurde. Viktoria Drüke (Transfrau und Leiterin des queeren Jugendtreffes @ohana.pb), Sabine Kramm (Vorsitzende des Paderborner Kulturausschusses und stellvertretende Bürgermeisterin), Nikolai Domscheit (Regionalkoordinator „Schule der Vielfalt“), Jana Hansjürgen (Landesfachstelle blick*), unsere Schulleiterin Manuela Ziemer und Ivonne Offele als Gleichstellungsbeauftragte zeigten mit ihren Beiträgen auf, wie wichtig es ist, immer wieder Räume für Dialoge und Begegnungen zu schaffen, um Vorurteile abzubauen und ein respektvolles Miteinander zu fördern..
Unser Schüler:innenrat, Vertreter:innen der Elternpflegschaft und des Kollegiums verfolgten die Diskussion und wurden als Premierenbesucher an die Ausstellung herangeführt und zum Gespräch eingeladen.
In den folgenden drei Wochen steht die Ausstellung in unserer Mensa. Die Jahrgänge 7 bis Q1 werden diese im Rahmen des Religion- und Philosophieunterrichtes besuchen. Dabei werden sie von Peer-Guides aus der Jahrgangsstufe EF an die Ausstellung herangeführt und begleitet.



Text: I. Offele; N. Lamberty-Freckmann
Fotos: N. Lamberty-Freckmann