„Was soll ich tun?“ lautet nach Kant eine der vier Fragen der Philosophie. Auch außerhalb der Philosophie erfordern viele Situationen eine begründete Entscheidung und überlegte Reaktion: „Soll der Videobeweis in der Bundesliga ersatzlos gestrichen werden?“ beispielsweise. Dies war die Grundfrage einer der beiden Debatten, die am Goerdeler-Gymnasium am 29. Januar im Rahmen des Schulwettbewerbs „Jugend-debattiert“ zu beantworten versucht wurde. In der Frage des Videobeweises debattierten Mailin Schnelle, Rabia Turan, Lina Bargen und Lisa Tobler. Sie stellten sich in der Aula des Gymnasiums dem Publikum aus Schülerinnen und Schülern und einer kritischen Jury, die aus Frau Fusy, Frau Ziemer und Herrn Freudenreich bestand.
„Legalize it!“ kann jede und jeder als Aufkleber an die Wand kleben, das geht schnell und erfordert kein Nachdenken. In der zweiten Debatte ging es jedoch darum, den Hintergrund einer solchen Forderung nach der Freigabe von Haschisch und Marihuana ausführlich zu erörtern sowie Vor- sowie Nachteile kritisch abzuwägen. Denn es ist sicher nicht sinnvoll, die eigene Meinung mit fehlenden, schlechten oder gar falschen Argumenten durchzudrücken und schon gar nicht mit Fake News, Falschmeldungen, an deren Richtigkeit zu glauben die Allgemeinheit allein durch die Häufigkeit des Auftretens dieser Falschmeldungen geneigt ist. Auf diese Weise werden Entscheidungen beliebig und im wahren Wortsinn gleichgültig, so dass alles und gleichzeitig nichts gültig ist. Dass es auch anders gehen kann, zeigten Leon Freund, Jason Hoang, Tizian Meier und Noah Müller. In einer lebhaften Debatte bewiesen die vier Schüler, dass sie mit ihrem Hintergrundwissen überzeugen und unterhalten konnten und so dem Publikum mehrere neue Aspekte der Ausgangsfrage aufgezeigt wurden.
In einem knappen Entscheid landeten Tizian Meier, Noah Müller, Lina Bargen und Lisa Tobler auf den ersten vier Plätzen des Schulwettbewerbs. Damit werden sie am 22. Februar das Goerdeler-Gymnasium beim Regionalentscheid in Detmold vertreten. Die Hoffnungen auf ein Weiterkommen bis ins Landes- oder gar Bundesfinale werden mit nach Detmold reisen. Ermöglicht wird die Fahrt nach Detmold, wie in jedem Jahr, durch die freundliche Unterstützung des Fördervereins des Goerdeler-Gymnasiums.

Jugend debattiert hat eine lange Tradition am Goerdeler-Gymnasium, das seit Beginn der Initiative im Jahr 2002 Projektschule gewesen ist und tatsächlich schon einmal einen Vertreter in das Bundesfinale entsenden konnte.
Das Projekt wird an unserer Schule in unterschiedlichen Fächern und Stufen angeboten und im Unterricht eingebunden. Verpflichtend ist es etwa im Lehrplan der Oberstufe in der Einführungsphase im Fach Philosophie festgeschrieben. Frau Haase und Frau Fusy unterrichten diese beiden Philosophie-Kurse und werden ihre Schülerinnen und Schüler zum Regionalentscheid nach Detmold begleiten.

Text: M. Freudenreich
Foto: N. Lamberty-Freckmann

 

Zum Hintergrund: „Jugend debattiert“ ist ein bundesweit ausgerichteter Schülerwettbewerb, der von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ausgerichtet wird. Mit einem Etat von rund 15 Millionen Euro ist „Jugend debattiert“ das größte privat-öffentlich finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (8.-9. Klasse) und der Sekundarstufe II (10.-13. Klasse) an Schulen, die einem „Jugend debattiert“-Regionalverbund angehören.

Weitere Informationen finden Sie hier oder unter: www.jugend-debattiert.de