Streiten, bis die Glocke klingelt

Eine gute Streitkultur ist wichtig, um unsere Demokratie lebendig zu halten. Was sehr theoretisch und abstrakt klingt, wurde am 22.01.2019 am Goerdeler-Gymnasium Realität. Im schulweiten Wettbewerb wurden die besten Debattantinnen und Debattanten ermittelt, die nun einen Monat später zum Regionalwettbewerb nach Detmold fahren werden.

In einer ersten Debatte erörterten Johannes Brandt, Bersan Eren, Saumiya Uthayakumar und Angelo Khaled-Yousef (alle Klasse 9) die Frage: „Soll privates Silvester-Feuerwerk verboten werden?“ Sie griffen damit ein aktuelles Thema auf und wägten gekonnt und unterhaltsam Aspekte wie Feinstaub und Tierwohl gegen Tradition und Lebenslust ab. Da es nur eine Debatte in dieser Altersstufe gab, werden diese vier Schülerinnen und Schüler das Goerdeler in Detmold vertreten.

In der Altersstufe 2 (EF und Q1) wurden drei Debatten durchgeführt. Zu einem aktuellen Thema vertraten Jiyan Aslan und Gabriela Hanna die Pro-Position und Felix Bocklage sowie Tizian Meier die Contra-Position: „Soll in Deutschland ein generelles Tempolimit auf Autobahnen eingeführt werden?“ Hierbei entspann sich eine sehr differenzierte und anspruchsvolle Debatte, die der zur Zeit in den Medien geführten in Nichts nachstand.

Darauf folgend erörterten Edon Dzema, Shida Jarchalova, Medina Mesanovic und David Rzepka die Frage: „Soll bundesweit für alle Hundehalter ein „Hundeführerschein“ vorgeschrieben werden?“ Hierbei wurde – freundlich, aber hartnäckig – um Fragen der praktischen Umsetzung, der Finanzierung und des möglichen Erfolgs der Maßnahme gestritten.

Abschließend wurde eine alle Schülerinnen und Schüler ansprechende Frage debattiert: „Soll ein Schulfach „praktische Lebensführung“ eingeführt werden?“
Die Kritik am Schulsystem ist vielstimmig und so setzten sich Rabia Turan, Valentin Geist, Ali Hamidi und Lina Bargen in ihren Beiträgen damit auseinander, ob und wie ein solches Schulfach sinnvoll auf das Leben vorbereiten könnte. Heiterkeit erzeugte die Aussage, dass es in diesem Sinne sicher hilfreicher sei, sich in der Schule um das Vertragsrecht bei Hausvermietungen zu kümmern, als die genaue Zahl der russischen Emigranten nach Aserbaidschan im 19. Jahrhundert zu kennen.

Die Jury des Wettbewerbs, die aus Maja Hörstmann (Schülerin der EF) Matthias Baaske, Manuela Ziemer und Martin Freudenreich bestand, hatte nachfolgend die schwierige Aufgabe, Schülerinnen und Schüler für den Regionalwettbewerb in Detmold auszuwählen. In einer wiederum recht knappen Entscheidung einigte sich die Jury auf Felix Bocklage, Valentin Geist, Lina Bargen, Tizian Meier und Jiyan Aslan als Vertreterinnen und Vertreter des Goerdeler-Gymnasiums in Detmold.
Die Fahrt wird, wie jedes Jahr, ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Fördervereins, für die wir uns schon jetzt herzlich bedanken.

Text/Fotos: M. Freudenreich

Zum Hintergrund:
Das Goerdeler-Gymnasium gehört zu den Pionieren, die schon seit 2001 an diesem Wettbewerb teilnehmen, der in den vergangenen Jahren erfreulicherweise immer mehr Teilnehmerschulen gewinnen konnte. Immer wieder verbuchen wir gute Erfolge und konnten uns sogar schon auf Bundesebene im Finale präsentieren.
Der Wettbewerb wird von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt. Heute ist Jugend debattiert das größte privatöffentlich finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung.
Teilnehmen können Schüler der Stufe I (8.–9.Klasse) und der Stufe II (11.–12.Klasse) an Schulen, die einem Jugend debattiert-Regionalverbund angehören. Der Wettbewerb hat mehrere Stufen: Zunächst werden die jeweils zwei Besten der beiden Sekundarstufen in einem internen Schulwettbewerb ermittelt, diese vier nehmen am Regionalverbundwettbewerb teil, wo sie gegen die besten anderer Schulen antreten. Die besten vier der Regionalverbundwettbewerbe – zwei je Sekundarstufe – kommen in den Landeswettbewerb, auf den sie in einem mehrtägigen Rhetorikseminar vorbereitet werden. Die vier besten je Sekundarstufe bestreiten das Landesfinale. Für die zwei Besten je Sekundarstufe folgt der Bundeswettbewerb. Auf Bundesebene sind somit noch 64 Schüler im Wettbewerb. Die besten vier jeder Sekundarstufe qualifizieren sich für das Bundesfinale. Als Preis erhalten sie ein sechstägiges Rhetorik-Siegerseminar und die Aufnahme in das Alumniprogramm des Wettbewerbes.

Weitere Informationen finden Sie hier oder unter www.jugend-debattiert.de.