Unser diesjähriger Abiturjahrgang wurde am Samstag, dem 18. Juni feierlich verabschiedet. Die Abiturientia trafen sich zunächst mit ihren Familien zum Wortgottesdienst in der benachbarten Johanneskirche. Unter dem Jahrgangsmotto „Abinauten – ready for take off“ kamen Dankbarkeit für das Zurückliegende und Freude über das nun Erreichte zum Ausdruck. Ausgehend vom Schrifttext, der von Gottes Verheißung an Abraham unter dem Sternenhimmel erzählt, wurde in Liedern und Texten die Zusage Gottes vermittelt, stets ein guter, treuer und verheißungsvoller Wegbegleiter zu sein. Als Zeichen der bleibenden Gemeinschaft und der sicheren Hoffnung auf himmlische Begleitung erhielten die Absolventen einen Schlüsselanhänger mit ihrem Abilogo und der Sternenkarte des 18. Juni. Schließlich empfingen die Abiturient:innen durch Pfarrerin Daniela Walter den Segen für ihren weiteren Lebensweg.

Mit der „Star Wars – Ouvertüre“ eröffnete Musiklehrer Thomas Schulze-Athens am Klavier die Feierstunde in der Aula und stimmte die Abinauten und ihre Gäste auf die Zeugnisverleihung ein. Das Jahrgangsmotto durchzog dann metaphorisch auch die weiteren Wortbeiträge. Nach der Begrüßung durch den kommissarischen Oberstufenkoordinator Sven Kost gratulierte Dietmar Szymanski, der gemeinsam mit Katja Rossmann die Schüler:innen  in den vergangenen drei Jahren als Jahrgangsstufenleitung begleitet hatte, zum bestandenen Abitur. Er verlas die Rede der leider erkrankten Frau Rossmann und nahm darin Rückblick auf die gemeinsame Reise im „Raumschiff Goerdeler“.  Im Kosmos Corona hätten sich mit Selbstbewusstsein, Disziplin und Widerstandsfähigkeit „wahre Abinauten“ gezeigt, die nun bereit seien für neue Welten. Die Wünsche hierfür beschloss er mit den Worten Mr. Spocks: „Live long and prosper!“

Als Elternvertreterin beglückwünschte Frau Gamm nicht nur die Absolventen, sondern gratulierte auch Eltern und Lehrerschaft und gab ihrer Dankbarkeit an alle Wegbegleiter Ausdruck. Sie rief die Mission der Apollo 17 aus dem Jahr 1972 in Erinnerung, bei der das berühmte und beeindruckende Bild der Erde (Blue Marble) entstanden war. Sie bescheinigte den jungen Menschen, alle Voraussetzungen für ein verantwortungsvolles Leben und das Treffen von Entscheidungen erworben zu haben und ermunterte, trotz aller Krisen und Widrigkeiten: „Geben wir alle unser Bestes für den einzigartigen blauen Planeten!“
Dr. Marcus Berg stellte in seinem Geleitwort als Vorsitzender des Alumni-Clubs ein Zitat des Altkanzlers Helmut Schmidt in den Mittelpunkt: „Eine gute Absicht allein oder eine lautere Gesinnung, sie allein können den Politiker von seiner Verantwortung nicht entlasten. Deshalb habe ich übrigens Max Webers Wort von der Notwendigkeit der Verantwortungsethik im Gegensatz zur Gesinnungsethik immer als gültig empfunden.“  Schmidt, der bei der Sturmflut 1962 in Hamburg mit dem Anfordern der Bundeswehr das Grundgesetz gebrochen und damit hunderte Menschenleben gerettet hatte, könne als Vorbild gelten. Und so forderte Berg die Abiturientia auf „Haben Sie Ecken und Kanten, zeigen Sie Mut und Rückgrat, übernehmen Sie Verantwortung, hinterlassen Sie Spuren!“

Elisabeth Berg ließ als Jahrgangsstufensprecherin einige Episoden der vergangenen Jahre Revue passieren und zeigte auf, dass aus den anfangs sich gar nicht mögenden Parallelklassen von Klasse 5 bis zur Oberstufe nach und nach eine Gemeinschaft entwickelt habe. Diese habe ihren Höhepunkt in den Mottotagen der letzten Schulwoche gefunden, wo man den Stufengeist habe spüren können: „Alle für einen, einer für alle!“

Der stellvertretende Schulleiter Martin Mevius überbrachte Grüße und Glückwunsche von Schulleiterin Manuela Ziemer, die es sehr bedauerte, krankheitsbedingt bei ihrem ersten Abiturjahrgang als Schulleiterin nicht an den Festlichkeiten teilnehmen zu können. Ihre Ansprache, vorgetragen durch Herrn Mevius, begann mit der Einspielung von Major Toms Refrain: Völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff, völlig schwerelos…
Das hier beschworene losgelöste, haltlose Schweben im Weltraum stellte sie in Bezug zu Saint-Exupérys kleinem Prinzen, der nach dem Verlassen seiner Rose auf seiner Reise durch die Galaxie Begegnungen und Erfahrungen auf verschiedenen Planeten macht.  Bei seiner Suche nach den Menschen sagt eine Wüstenblume: „… man weiß nie, wo man sie finden kann. Der Wind verweht sie. Sie haben keine Wurzeln, das ist sehr schlecht für sie.“
Das sich verwurzelt fühlen, das Kraft schöpfen aus einem Heimatgefühl hatten die Schüler:innen von Frau Ziemers Deutschkurs in der Vorbereitungsphase auf die Abiturprüfungen bereits zum Ausdruck gebracht. In selbst produzierten Podcasts waren sie der Frage „Was ist Heimat?“ nachgegangen. Vorstellungen von äußerer Heimat (Orte), innerer Heimat (Gefühle) und auch die Suche nach den Wurzeln wurden beim Einspielen von Podcast-Auszügen mit den Stimmen der Abiturientia in der Aula hörbar.
Den individuellen Heimatbegriffen der Schüler:innen war die Erkenntnis des kleinen Prinzen gemein, der schließlich wegen der Vertrautheit zu seiner Rose zu seinem Heimatplaneten zurückkehren möchte. Und so wünschten Frau Ziemer und Herr Mevius den Abinauten, dass sie bei ihrem Aufbruch nicht haltlos im Weltall treiben, sondern sich mit Halt und Wurzeln in Elternhaus, Freunden und Schule auf den Weg machen, ihr Leben gestalten und auch neue Heimaten finden mögen.

Mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse durch Herrn Mevius, Herrn Kost und Herrn Szymanski erhielten schließlich  67 Schüler:innen das wichtigste Zeugnis ihrer Schullaufbahn.  Drei Sechstklässlerinnen überreichten dazu in Form einer weißen Rose jedem Abiturienten die Glückwünsche der gesamten Schulgemeinschaft. In kleinen Gruppen nahmen die Abiturientia zu ihrer Wunschmusik die Dokumente und Gratulationen auf der Aulabühne entgegen. 16-mal durfte dabei zu einem Einser-Schnitt gratuliert werden.
Nach dem Ende der Verleihung nahmen sich die Abiturient:innen und ihre Gäste noch Zeit, auf das besondere Ereignis mit einem Glas Sekt anzustoßen und Gespräche mit Freunden und Lehrern zu führen. Der Abiball im Bürgerhaus Elsen beschloss am Abend die Feierlichkeiten.                        

Text / Fotos: N. Lamberty-Freckmann