„Sie haben uns für Biologie begeistert…“ beginnt die Karte eines Sechstklässlers, die gemeinsam mit vielen weiteren Dankes- und Wunschkarten der Schülerschaft vor dem Goerdeler-Gymnasium in den Himmel stieg. Leidenschaft für die MINT-Fächer und unermüdlicher Einsatz für ihre Schule wurden Helga Lazar in einer Feierstunde anlässlich ihrer Pensionierung in vielen Wortbeiträgen bescheinigt. Nach 38 Jahren im Schuldienst, davon zuletzt 12 Jahre als Schulleiterin unseres Gymnasiums, wurde sie im Rahmen einer Feierstunde am Mittwoch, dem 30. Juni verabschiedet. Schüler- und Elternvertreter sowie das Kollegium und Weggefährten blickten in Dank und Anerkennung zurück.

Helga Lazar hatte 1974 ihr Abitur am Paderborner Pelizaeus-Gymnasium gemacht und anschließend in Aachen die Fächer Biologie und Chemie studiert. Nach dem Referendariat in Jülich trat sie 1985 ihre erste Stelle als Studienrätin am Privatgymnasium Brede in Brakel an. 1994 wechselte sie an das Paderborner Reismann-Gymnasium, wo sie 2002 zur Oberstudienrätin und 2003 mit dem Amt der stellvertretenden Schulleiterin zur Studiendirektorin befördert wurde.  Zeitgleich mit dem erfolgreichen Abschluss des Masterstudienganges „Schulmanagement“ wurde sie im August 2009 zur Schulleiterin des Goerdeler-Gymnasiums ernannt.
Diese „sehr stringente Berufsbiographie“ zeichnete Dr. Andreas Müller, Dezernent der Bezirksregierung, in seinem Grußwort nach und beschrieb die 65-jährige als äußerst gewissenhaft, engagiert und innovativ. Ihr professionelles Qualitätsverständnis und pädagogisches Führungshandeln habe nicht zuletzt das gemeinsam mit Kollegen, Eltern und Schülern entwickelte Leitbild der Schule geprägt.

Peter Lütke-Westhues als Sprecher der Paderborner Gymnasien kennzeichnete Frau Lazar nicht nur als „wandelnde BASS“, sondern hob mit einigen Anekdoten hervor, mit welcher Kraft und Beharrlichkeit seine Amtskollegin oft für ihre Sache eingetreten sei. Dabei habe sie nie sich als Person, sondern immer das Wohl der Schule im Mittelpunkt gesehen.
Lazars Vision von Schule skizzierten als Vertreter des Kollegiums Manuela Ziemer und Sven Kost: „Die Stärkung der MINT-Fächer verbunden mit Teilhabe an unserer von Wissenschaft und Technik geprägten Welt, das Erreichen von Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene, die in Ihnen selbst veranlagt ist, fächerübergreifendes Arbeiten sowie die Förderung kreativ-gestalterischer Kompetenzen waren Ihnen als Schulleiterin ein besonderes Anliegen.“ Besondere Schwerpunkte der Umsetzung seien in den letzten Jahren die Einrichtung der naturwissenschaftlichen Profilklasse in der Erprobungsstufe, der Ausbau zahlreicher außerschulischer Kooperationen und die Digitalisierung gewesen. Die Profilschärfung der Schule sei durch die Auszeichnungen als „MINT-freundliche“ und „Digitale Schule“ auch nach außen erfolgt.
Manuela Ziemer schloss mit persönlichen Schlussworten: „Für dich war das Amt als Schulleiterin mehr als nur ein Beruf […], eine Kombination von kompetenter Berufsausübung und leidenschaftlichem Hobby. Und gerade deswegen macht es das Aufhören für dich wohl besonders schwer. Denn man gibt ja nicht etwas auf, was man stets mit Freude und mit einem intrinsischen Interesse ausgeübt hat.“
Diese Einschätzung teilten Schulpflegschaftsvorsitzende Sabine Frey und weitere Elternvertreter, die immer gespürt hätten, dass Frau Lazar „für ihre Aufgabe brenne“. Zum Abschied überreichten sie ihr dazu passend eine Feuersäule mit dem Goerdeler-Schullogo und dankten insbesondere für die Offenheit, das Kommunizieren auf Augenhöhe, das Eintreten für soziale Gerechtigkeit und das pädagogische Geschick.

Die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit Eltern, Schülerschaft und Kollegium betonte Frau Lazar auch in ihren eignen Abschiedsworten und knüpfte damit an ihre Vorredner:innen an. Sichtlich gerührt bedankte sie sich bei den zahlreichen Gästen für ihr Kommen, war doch die Feierstunde coronabedingt lange nicht sicher gewesen. Auch im Zusammenhang mit der pandemiebedingten Situation fand sie kritische Worte in Bezug auf die Anforderungen, die die Schulverwaltung an die Schulleitungen und Kollegien stellte und stellt, für deren Umsetzungen aber immer Lösungen gefunden wurden, manchmal auch kreative. Auch dies ist sicher ihrer gewissenhaften und engagierten Art zu verdanken.
Zum Ende der Feierstunde, die durch Schülerin Miriam Omelych (Q1) und Lehrer Matthias Baaske musikalisch umrahmt wurde, versammelten sich die Gäste auf dem Schulhof. Mit dem Läuten der großen bronzenen Schulglocke, die die Partnerschule aus Przemysl vor vier Jahren zum 50-jährigen Schuljubiläum geschenkt hatte, gab Helga Lazar das Signal für den Ballonstart. Jeder Gast ließ eine Karte mit den Abschiedsgrüßen aller Klassen und Kurse steigen – auf dass sich all die guten Wünsche erfüllen und die Grüße mit Unterstützung der Finder auch den Weg in Frau Lazars Briefkasten finden!

Der Vormittag endete mit einem Umtrunk und Imbiss in der Pausenhalle, bei dem die Gäste sich auch noch mit ganz persönlichen Worten bei der (Noch-) Schulleiterin verabschieden konnten.

Text: N. Lamberty-Freckmann / M. Ziemer
Fotos: N. Lamberty-Freckmann