Die als Tagebuch niedergeschriebene Geschichte von Anne Frank ist eines der Synonyme für die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Unter dem Titel „Anne! Damit wir klug werden – Das kurze Leben der Anne Frank“ wird sie in Form eines Brass-Oratoriums am Samstag, 5. November um 17 Uhr in der Aula unseres Gymnasiums aufgeführt. Neben dem B-Team Itzehoe, dem Vokalkreis Hameln, den Bläsern aus dem Kirchenkreis Paderborn und dem Ökumenischen Gospelchor Rietberg wird auch der Schulchor des Goerdeler-Gymnasiums das Konzert mitgestalten. Die Musik ist von Reinhard Gramm, das Libretto von Marita Gramm.

Das Tagebuch der Anne Frank zieht die Menschen in das Leben eines jungen sprühenden Mädchens, dessen Welt sich immer mehr verengt. Im Lesen wird ihr Reifen erlebbar, ihre Fantasie, ihre Gefühle, ihre Liebe zum Leben und ihre Sehnsucht danach – aber auch ihre Spannungen, ihre Traurigkeit und ihre Ängste. Annes Beschreibungen ihrer Mitmenschen nehmen den Leser mit in die angespannte Atmosphäre des Hinterhauses – in einen Alltag voll ängstlicher Stille, Einschränkungen und des endlosen Wartens.
Eine Musik zum Leben und Sterben von Anne Frank zu schreiben ist eine besondere, nahezu unlösbar erscheinende Herausforderung. Normalerweise geht der Spannungsverlauf in ein fröhliches Finale über – in diesem Fall gibt es jedoch kein Happy-End. Stellvertretend für Millionen Opfer des deutschen Terrors ist Anne ein herausragender Mensch. Die Beschäftigung mit ihrem Tagebuch, in dem sie versucht hat, ihr Schicksal zu bewältigen, hat viele Wunden wieder aufgebrochen und das Unverständnis für die Unmenschlichkeit des Naziregimes und seiner Gefolgschaft verstärkt. Niemand ist ohne Schuld.
Dies alles haben Marita und Reinhard Gramm aus Stade in eindrucksvoller Weise in Musik und Texte gefasst. Sie schreiben seit vielen Jahren Musicals in Bläserbesetzung. Marita Gramm hat nach jahrelanger Beschäftigung mit Annes Tagebuch ein vielschichtiges Libretto geschaffen. Im Brass-Oratorium erweckt eine Sprecherin, im gleichen Alter wie Anne, die Tagebuchauszüge zum Leben. Die zweite Sprecherin ergänzt die Details des Zweiten Weltkriegs in seiner Endphase und das Leben und Sterben von Anne Frank und den anderen Versteckten nach Verrat und Festnahme.
Die Musik für Blechbläser, Vokalchor und Percussion von Reinhard Gramm kommentiert das Geschehen und lässt es plastisch vor den Ohren der Zuhörer entstehen. Immer wieder durchzieht ein leicht erkennbares, aus drei Tönen bestehendes Grundmotiv die Komposition, die ganz unterschiedliche musikalische Genres in sich vereint.

Das Werk wurde am 6. Juni 2015 vor mehr als 500 Besuchern im Rahmen des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentages uraufgeführt. Alle Mitwirkenden sind ehrenamtlich tätig. Um jedem Interessierten den Besuch der Aufführung zu ermöglichen, ist der Eintritt grundsätzlich frei. Der größte Teil der Spenden, die nach den Aufführungen zusammenkommen, werden sozialen Projekten vor Ort zur Verfügung gestellt. Aufgrund des Erfolgs des Brass-Oratoriums, geht die Aufführung jetzt auf Deutschland- und Europa-Tournee.

Weitere Informationen zum Stück:
www.vokalkreis-hameln.de
www.b-team-itzehoe.de