Das Goerdeler-Gymnasium hat am Samstag, dem 29. Juni den Abiturjahrgang 2024 feierlich verabschiedet. Unter Vorsitz von Schulleiterin Manuela Ziemer hatten in den vergangenen Wochen 70 Schüler:innen erfolgreich die Allgemeine Hochschulreife erlangt.
Der Tag begann mit einem Wortgottesdienst in der benachbarten Johanneskirche. In den Texten und Liedern standen Dankbarkeit für das Zurückliegende und Freude über das Erreichte im Mittelpunkt. Pfarrerin Walter betonte in ihrer Ansprache mit Bezug auf das Jahrgangsmotto „Cabino Royale“, dass man bei Gott um nichts pokern müsse und sein Segen umsonst und bedingungslos geschenkt werde. Die Abiturient:innen empfingen rund um den Altar stehend den Segen für ihren weiteren Lebensweg und erhielten als Erinnerungszeichen einen Jeton mit dem Aufdruck „Abitur 2024“.


Mit „Crazy in love“ eröffnete die Big Band unter Leitung von Thomas Schulze-Athens klang- und schwungvoll den sich anschließenden Festakt in der Aula. Der kommissarische Oberstufenkoordinator Sven Kost begrüßte die Abiturientia und alle anwesenden Gäste. Er bedankte sich bei Eltern und Lehrer:innen für das Begleiten beim Lernen, Wachsen und Reifen, das zu dem Erfolg des heutigen Tag beigetragen habe. Die Abiturient:innen könnten nun mit Eleganz, Klasse, Mut und Entschlossenheit wie die Helden in einem James Bond – Film triumphieren.
Frau Bunse und Herr Schultz hatten als Jahrgangsstufenteam die Schüler:innen in den vergangenen drei Jahren begleitet und blickten ebenfalls mit Bezug auf das Jahrgangsmotto zurück. Zu Beginn der Oberstufe seien alle über die Spielregeln informiert worden, hätten Jetons erhalten, die Nerven behalten und im Laufe der Zeit die Karten ausgespielt, bisweilen dabei um jeden Punkt gepokert. Nun jedoch schließe das Cabino und es sei ohne Zweifel so, dass alle Spieler:innen nun über mehr Guthaben verfügten als noch vor drei Jahren und der Gewinn ausgezahlt werden könne.

Als Elternvertreterinnen beglückwünschten Frau Cornielje und Frau Frerich die Absolventen und gaben ihrer Dankbarkeit an alle Wegbegleiter Ausdruck. Sie blickten zurück auf viele Stationen der Schulzeit und wünschten für ihre Kinder, dass sie den Aufbruch nun mit Engagement und Mut wagen und auf Erkundungsreisen gehen, ohne dabei die Wurzeln zu vergessen.
Frau Dr. Jensen ging in ihrem Geleitwort als Vorsitzende des Fördervereins auf einige Angebote der Schule ein, die durch finanzielle Unterstützung des Vereins möglich wurden. Etwa bei der Unterstützung der musikalischen oder naturwissenschaftlichen Profilklassen, bei Sprachendiplomen oder der Ausstattung der Sportmannschaften. Besonders hob sie die Exkursionen hervor, die im Rahmen der Demokratiebildung wichtig seien, etwa der Besuch in den Arolsen-Archives oder der Gedenkstätte Wewelsburg. Sie freue sich über das wichtige Engagement der Schule in diesem Bereich und rief die Abiturient:innen dazu auf, sich weiter für unsere Gesellschaft und eine starke Demokratie einzusetzen.
Samuel Madu ließ als Vertreter für die Jahrgangsstufe humorig die vergangenen Jahre Revue passieren und plauderte anekdotenhaft über Erfahrungen und Ereignisse aus den letzten acht Jahren, inklusive dem Distanzunterricht während der Coranamaßnahmen. Er sprach abschließend vom Goerdeler als „eine Art zweites Zuhause“, nicht nur, weil er zwangsläufig viel Zeit hier verbracht habe, sondern weil vor allem die Mitschüler:innen immer ein Mehrwert für ihn gewesen seien.

„Willkommen im Cabino Royale!“ hieß es zu Beginn der Schulleitungsansprache und Herr Hauk, Herr Kost, Herr Schultz und Frau Bunse nahmen auf Geheiß Frau Ziemers Platz am Black Jack – Spieltisch. Zum Einsatz, der am Ende an die Abiturientinnen „ausgezahlt“ wurde, kamen in zwei Spielrunden Stärke, Selbstständigkeit, Glück, Mut, Familie und weitere Menschen als lebenslange Begleiter.
Schulleiterin Manuela Ziemer stellte in ihrer Ansprache dann das Glück in den Mittelpunkt und betrachtete zusammen mit Stephan Hauk als ihrem kommissarischen Stellvertreter dessen Facetten. Meinte das mittelhochdeutsche „gelücke“ ursprünglich, dass etwas gut ausgeht bzw. sich günstig fügt, so unterscheiden wir im heutigen Sprachgebrauch dieses Zufallsglück („Glück haben“) vom Zustandsglück („glücklich sein“) und müssen feststellen, dass es etwa von den Lebensbedingungen, dem Land und der Kultur abhängig ist, was als Glück empfunden wird. Studien belegten jedoch, dass glückliche Menschen gesünder, aufnahmefähiger und kreativer seien. Da stelle sich doch die Frage, so Ziemer, ob Glück vermittelbar und lernbar sei. Dieser Annahme habe sich der ehemalige Schulleiter Ernst Fritz-Schubert verschrieben , der 2007 an seiner Schule in Heidelberg das Unterrichtsfach „Glück“ entwickelte. Zufriedenheit und Lebenskompetenz seien Ziel des Schulfachs. Dazu zählten Sinnfindung, Geborgenheit, soziale Beziehungen, Umweltbewältigung und selbstbestimmtes Handeln.
An Stelle einer praktischen Glücksübung für 70 einzelne junge Menschen, erinnerten dann
die ehemaligen Klassenleitungen der 2016 am Goerdeler-Gymnasium eingeschulten Klassen 5a, b und c an viele kleine Glücksmomente. Etwa an Gemeinschaftserlebnisse beim damaligen Kennenlernen, an besondere Momente bei Ausflügen und Schulfahrten oder an das erste Wiedersehen nach den Schulschließungen während der Corona-Pandemie.
Frau Ziemer kam angesichts der zahlreichen glücklichen Erinnerungen zu dem Schluss, dass es ein eigenes Schulfach „Glück“ am Goerdeler wohl nicht brauche. Sie rief abschließend dazu auf, für das Glücklichsein „Schatzsucher“ zu sein und nicht auf die Fehler und Unzulänglichkeiten zu schauen, sondern bei jedem Menschen auf das Besondere, Wertvolle und Einzigartige.


Schließlich war es dann soweit: Mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse durch die Schulleiterin und den kommissarischen Oberstufenkoordinator Sven Kost erhielten die Schüler:innen das wichtigste Zeugnis ihrer Schullaufbahn. In kleinen Gruppen nahmen sie zu ihrer Wunschmusik Dokumente und Glückwünsche entgegen. 17-mal durfte dabei zu einem Einser-Schnitt gratuliert werden.
Nach dem Ende der Veranstaltung nahmen sich die Gäste noch Zeit, auf das besondere Ereignis mit einem Glas Sekt anzustoßen und Gespräche mit Freunden und Lehrern zu führen. Der Abiball in Schloss Neuhaus beschloss am Samstagabend die Feierlichkeiten.

Text / Fotos: N. Lamberty-Freckmann