Rund 400 Medienscouts aus Nordrhein-Westfalen haben bei einer Convention in Duisburg über Desinformation, Cybergrooming und Cybermobbing diskutiert. Denn wenn neue Challenges, Videos von Partys oder Gerüchte die Runde im Klassenchat machen, kann es unübersichtlich werden. Desinformationen verbreiten sich schnell über soziale Netzwerke. Oder es kommt zu sexualisierten Kontaktaufnahmen, die man so nun wirklich nicht wollte. Die Medienscouts haben sich deswegen getroffen um sich auszutauschen und fortzubilden.

Bei einem so genannten Barcamp präsentierte das Goerdeler-Gymnasium als eine von drei Schulen Projekte aus ihrer Medienscouts-Arbeit. Seit mehr als 10 Jahren ist unsere Schule durchgängig als Medienscouts-Schule und seit 2021 zusätzlich mit dem Sonderabzeichen „Medienscouts-Schule gegen Cybermobbing“ zertifiziert. Von dieser langjährigen Erfahrung konnten die Besucher des Netzwerktreffens nun profitieren. Unsere Medienscouts Valeriia Bilak und Lea-Sophie Brokordt (beide 10c) stellten gemeinsam mit ihrer Beratungslehrerin Silke Michels besonders erfolgreiche Angebote vor. Hier ging es etwa um bewährte Unterrichtseinheiten zu medienrelevanten Themen in verschiedenen Jahrgangsstufen (Peer-to-Peer-Education). So führen sie etwa bei Wunsch und nach Bedarf in Klassen „Stunden à la carte“ durch und vermitteln die „Chatiquette“, Gefahren bei den sozialen Netzwerken oder bieten Anti-Mobbing-Schulungen an. Zudem gestalten sie Aktionstage wie den jährlichen Safer-Internet-Day für die Schule und bieten Elternvorträge an. „Eine Besonderheit ist sicher auch die Öffnung unserer Arbeit: die Scouts besuchen jährlich unsere Kooperationsgrundschulen Riemeke und Wewer zur Schulung der Drittklässler und mit der Seniorinitiative Paderborn haben wir gemeinsam den Digitaltag für „Das Tralala“ ausgerichtet“, nennt Lehrerin Silke Michels zwei der in Duisburg vorgestellten Projekte.

Auch die langfristige und nachhaltige Sicherung der Medienscouts-Arbeit wurde zum Thema auf dem Podium. Hier konnten die Goerdeler-Schülerinnen berichten, dass die Neuausbildung und regelmäßige Fortbildung am Goerdeler etwa durch eine AG und auch in Unterrichtsinhalten, beispielsweise in einem Kurs im Wahlpflichtbereich der Mittelstufe, verankert ist.


Zusätzlich zu den Barcamp – Vorträgen konnten die Schüler:innen in zwei Workshop-Runden aus zwölf verschiedenen Themen wählen. Hier wurde inhaltlich gearbeitet an Fragen wie „Wie erkennt man Fake News? Welche Leitlinien gelten für guten Journalismus? Wie kann man sich vor Sexting schützen? Wie wirkt man Cybermobbing entgegen?“ Auch für die begleitenden Lehrkräfte gab es spezielle Gesprächsrunden und Workshops. Die Einladung zur Convention versteht sich zugleich als Fortbildungsangebot und als Anerkennung für die bisherige Arbeit, wie Dr. Tobias Schmid als Direktor der Landesanstalt für Medien NRW betont: „Wir alle sind aktuell gefordert wie lange nicht mehr, durch Desinformation, Aggressivität und Rechtsverletzungen im Netz. Die Medienscouts stellen sich dem und übernehmen Verantwortung. Dafür können wir alle gar nicht genug danke sagen.“


Text: N. Lamberty-Freckmann
Fotos: Medienscouts

Zum Hintergrund:
Medienscouts NRW ist das größte Peer-to-Peer-Angebot im deutschsprachigen Raum. Medienscouts sind speziell ausgebildete Schülerinnen und Schüler, die ihren Mitschülerinnen und Mitschülern Orientierung bei der Nutzung digitaler Medien geben. Sie sind eine erste Anlaufstelle für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, um Probleme auf Augenhöhe zu besprechen. 
Gemeinsam mit dem Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen möchte die Landesanstalt für Medien NRW das Angebot perspektivisch weiter ausbauen. Bisher wurden seit 2012 an über 1.000 Schulen mehr als 7.300 Schülerinnen und Schüler als Medienscouts qualifiziert und rund 3.100 Beratungsfachkräfte ausgebildet. 

www.medienscouts-nrw.de