Novemberpogrom 1938: Den Opfern ein Gesicht geben
Zur Gedenkveranstaltung in Erinnerung an das Novemberpogrom 1938 hatten auch in diesem Jahr die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Stadt Paderborn eingeladen. Am Mahnmal am Platz der alten Synagoge verlasen Oberstufenschüler und –schülerinnen unserer Schule die Namen der ermordeten Paderborner Juden.
„Wenn man die Menschen beim Namen nennt, gibt man ihnen ein Gesicht und kann ihnen ein Teil ihrer Würde zurückgeben“, sagte der Bundestagsabgeordnete Burkhard Blienert in seiner Gedenkansprache. Anlässlich des 77. Jahrestages des Novemberpogroms zog er Parallelen zur aktuellen Flüchtlingsthematik und forderte auf zu mehr Toleranz, Solidarität und Mitgefühl. Auch der stellvertretende Bürgermeister Dietrich Honervogt und die Vorsitzende der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Monika Schrader-Bewermeier hatten zuvor in ihren Grußworten die Flüchtlingskatastrophe aufgegriffen: „Wer hätte gedacht, dass in Deutschland 77 Jahre nach den Synagogen heute Flüchtlingsheime brennen?“
Neven Winter, Jasmin Ergin, Leonie Vieler, Jan Wille (alle Q1), Mizgin Aslan (Q2), Justus Pannek und Tim Berens (Q1) verlasen im Anschluss die 112 Namen der am 9. November 1938 ermordeten Paderborner Juden.
Nach dem Verlesen der Namen der ermordeten jüdischen Männer, Frauen und Kinder durch sieben Goerdelerschüler sprach Alexander Kogan als Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde das Totengebet „El male Rachamin“. Viele der über 200 Teilnehmer der Gedenkveranstaltung entzündeten im Anschluss Kerzen vor dem Mahnmal – in Erinnerung an die Opfer und, mit den Worten Honervogts, „zum Zeichen, dass wir in Paderborn keinen Platz haben für Fremdenfeindlichkeit“.
Text/Foto: N. Lamberty-Freckmann