Eine besondere Exkursion im Rahmen des Geschichtsunterrichts unternahmen am 24. Januar die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b. Zur Vertiefung des Unterrichtsthemas „Antike Hochkulturen – Ägypten“ besuchten sie die aktuelle Sonderausstellung „Mumien – Der Traum vom ewigen Leben“ im Gustav-Lübcke- Museum in Hamm. Nach der Anreise mit dem Regionalzug begrüßte Museumspädagoge Christoph Aßmann die Mädchen und Jungen im Foyer. Besonders wichtig war es ihm, einleitend auf das Besondere dieser Ausstellung hinzuweisen. Schließlich handelt es sich bei den ausgestellten Mumien nicht um einfache „Ausstellungsstücke“, sondern um echte Menschen, die dank moderner Forschung ihre ganz eigenen Geschichten erzählen können und die bei der Betrachtung einen respektvollen Umgang verdienen. Für die 6b begann dann mit dem geführten Gang durch die Ausstellung eine faszinierende Reise in mehrere Epochen der Weltgeschichte der vergangenen 4000 Jahre.

Die Schüler, begleitet von ihrer Geschichtslehrerin Frau Lambrechts und Klassenlehrerin Frau Lamberty-Freckmann, lernten zunächst Neues über die Begrifflichkeit: Jeder denkt bei dem Wort „Mumie“ wohl als erstes an die konservierten Leichname der ägyptischen Pharaonen. Diese Definition stammt noch aus früherer Zeit, heute wird der Begriff viel breiter gefasst. Jeder Körper, bei dem noch Weichteile, Haut oder Haare vorhanden sind, wird als „Mumie“ bezeichnet – also jeder Körper, bei dem der Verfallsprozess nach dem Tod aufgehalten oder verhindert wurde. Dies kann nicht nur durch Einbalsamierung, sondern auch durch natürliche Umstände eingetreten sein. Und so begann der Rundgang an Vitrinen, die solche „Naturmumien“ zeigen. Diese Tiere und Menschen verstarben in Naturräumen, in denen chemische, physikalische und klimatische Gegebenheiten die Verwesung verhinderten. Die ausgestellten Mumien aus Wüstengebieten, Höhlen, Eis und Mooren verdeutlichten dieses Phänomen sehr anschaulich.

Von diesen natürlichen und unabsichtlich entstandenen Konservierungen unterscheidet sich die bewusst durch den Menschen hervorgerufene Erhaltung des Körpers. Die Schüler erfuhren Vieles über die unterschiedlichen Mumifizierungstechniken in Ägypten, Asien, Ozeanien, Südamerika und Europa, denn die Gründe für eine Mumifizierung sind kulturell ganz unterschiedlich. Sie reichen von der Notwendigkeit, einen Körper für eine lange Aufbahrung oder das spätere Begräbnis zu konservieren über das Wachhalten des Gedenkens an den Toten bis zu dem Glauben an ein Weiterleben, für das die Erhaltung des Körpers Bedingung ist.

Schließlich vertiefte die Klasse in der Ägypten-Abteilung, die zu den Dauerausstellungen des Museums zählt, ihre Kenntnisse zur Kultur und den Totenriten der alten Ägypter. Neben den faszinierenden Mumien und Sarkophagen wurden auch die Hieroglyphen und die Papyrus-Herstellung thematisiert. In einem sich anschließenden Workshop im Atelier des Museums konnten die Schüler sich als ägyptische Schreiber versuchen – auf echtem Papyrus entstand mit Vorlage des „Hieroglyphen-Alphabets“ eine schöne Erinnerung an den lehrreichen Ausflug. Die Klasse 6b bedankt sich an dieser Stelle herzlich beim Förderverein des Goerdeler-Gymnasiums, der durch seine finanzielle Unterstützung den Besuch dieses außerschulischen Lernortes ermöglicht hat.

 

Text/Fotos: N. Lamberty-Freckmann