Der Bundeswettbewerb Informatik ist der traditionsreichste unter den bundesweiten Informatikwettbewerben. Die Veranstaltung richtet sich an begabte Nachwuchsinformatiker bis 21 Jahre. Der „BWInf“ wurde 1980 von der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) auf Initiative von Prof. Dr. Volker Claus ins Leben gerufen. Ziel des Wettbewerbs ist es, Interesse an der Informatik zu wecken und zu intensiver Beschäftigung mit ihren Inhalten und Methoden sowie den Perspektiven ihrer Anwendung anzuregen.
Träger des Wettbewerbs sind die Gesellschaft für Informatik e.V., der Fraunhofer-Verbund IuK-Technologieund das Max-Planck-Institut für Informatik. Der Wettbewerb ist ein von der Kultusministerkonferenz empfohlener Schulwettbewerb und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.
Die Bundessieger erhalten ein Preisgeld von 750 Euro und werden in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen.
Mehr zum Wettbewerb und seiner Organisationsstruktur:
http://www.bundeswettbewerb-informatik.de
Was haben Buschbrände, tanzende Roboter, Scrabble-Spiele und ein Fahrradverleih gemeinsam? Sie waren allesamt Szenarien für informatische Probleme, die den Teilnehmern der Endrunden beim 32. Bundeswettbewerb Informatik gestellt wurden. David Ehrlich, Schüler der Q2 unseres Gymnasiums, überzeugte mit seinen kreativen Lösungen die Jury und wurde an der Universität Lüneburg zu einem von sechs Bundessiegern ernannt und als Sonderpreisträger ausgezeichnet.
Mit David Ehrlich hatten sich 29 weitere Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet aus einem Kreis von rund 1200 Bewerbern in zwei Wettbewerbsdurchgängen für die Endrunde des Bundeswettbewerbs qualifiziert.
David Ehrlich legte bereits in den Vorrunden sehr viel Wert darauf, nicht einfach nur funktionierende Lösungen einzureichen, sondern insbesondere auch auf gute Dokumentation und konzeptionell saubere Gestaltung der von ihm geschriebenen Computerprogramme zu achten. Beim diesjährige Finale vom 23. bis 26. September 2014 an der Leuphana-Universität zu Lüneburg ging es nun nicht mehr darum, fertige Programme zu erstellen, sondern vielmehr in Teamarbeit Lösungsansätze für sehr komplexe Probleme zu finden, auszuformulieren und in einem kompetenten Vortrag der Jury zu präsentieren.
Ein Beispiel: Eine Großstadt möchte einen Fahrradverleih einrichten. Nun ist sicherzustellen, dass zum richtigen Zeitpunkt immer die richtige Anzahl von Fahrrädern an den vielen Verleihstationen der Stadt zur Verfügung steht. Mitarbeiter Charly wird beauftragt, dafür Sorge zu tragen. Wenn man ihm dafür einen Lastwagen zur Verfügung stellt, der eine feste Anzahl K von Fahrrädern tragen kann – welche Route muss Charly dann abfahren und dabei an welcher Station jeweils wie viele Räder mitnehmen und zu welcher anderen Station bringen, damit er mit der Arbeit möglichst schnell fertig ist und dabei wieder einen möglichst idealen Zustand herstellt? Wie sollte man den Verleih für die Kunden organisieren – wie würde ein Zahlungssystem aussehen können, wie ein Sicherheitsmechanismus? Was sollte eine zugehörige Smartphone-App können und wie sollte sie graphisch aufgemacht sein, damit sie einfach zu bedienen und trotzdem sicher ist?
Für Aufgaben dieses Schlags gibt es keine eindeutigen Lösungen. Und so ging es bei ihrer Bearbeitung in Teams auch darum, einen möglichst kreativen Ansatz zu finden und dessen Eigenschaften der Jury in einem kurzen Vortrag kompetent darzulegen. Zusätzlich stellten sich alle Teilnehmer den Juroren in Einzelgesprächen, bei denen Kreativität, Auffassungsgabe und informatische Vorbildung geprüft wurden.
David Ehrlich, der im nächsten Jahr sein Abitur machen wird, überzeugte die Jury in all diesen Disziplinen. Doch seine kreativen Ideen, seine hohe Auffassungsgabe und sein ausgeprägtes didaktisches Talent, komplexe Lösungsansätze leicht verständlich zu erläutern, beeindruckte nicht nur die Jury des BWInf – natürlich schätzen dies auch seine Mitschüler in der täglichen Schularbeit am Goerdeler-Gymnasium. Davids ganz und gar „unabgehobene“ Art verwurzelt ihn fest in seiner Stufen- und Schulgemeinschaft.
Informatik- und Physiklehrer Udo Hilwerling, der David begleitete, schickte die Nachricht vom Sieg unmittelbar nach Verkündung per SMS an die Schule. Sie verbreitete sich in der Schulgemeinschaft rasend schnell und es hagelte regelrecht Glückwunsch-SMS. Am schnellsten reagierte standesgemäß Schulleiterin Helga Lazar, die nicht mit „Applaus“-Emojis sparte. Nach einem festlichen Mittagessen zum Abschluss der Siegerehrung fuhr David Ehrlich dann mit seinen Eltern nach einer äußerst anstrengenden, aber unvergesslichen Woche wieder nach Hause nach Paderborn. Von dort aus wird David in der kommenden Woche auf eine Studienfahrt mit seinem Physik-Leistungskurs gehen. Möglicherweise wird auch diese Woche anstrengend und unvergesslich – denn neben allem Fachlichen wird sicher genug Zeit zum Feiern bleiben.
U. Hilwerling, September 2014