Wissen vermitteln, aufklären und Vorurteile abbauen sind die vorrangigen Ziele im Kampf gegen Rassismus und auch die des Unterrichtsprojektes zum Thema „Migration und Integration in Deutschland“, das am 11. und 12. Mai bereits zum zweiten Mal am Goerdeler stattgefunden hat.
Auf der Grundlage einer Wanderausstellung, die durch das Innenministerium und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird, gab Projektleiter Josef Fischer verschiedenen Klassen und Kursen anschauliche und eindrucksvolle Einblicke in das Leben deutscher Aussiedler aus Russland.
 
In insgesamt sieben Durchgängen mit einer Dauer von je zwei Unterrichtsstunden konnten insgesamt ca. 350 Schülerinnen und Schüler und die begleitenden Lehrkräfte an den interessanten und detaillierten Ausführungen des Dozenten teilnehmen.
Anhand der Mitbeteiligung der Schüler und Schülerinnen durch den Referenten und die abwechslungsreiche Darstellung der umfangreichen geschichtlichen und aktuellen Inhalte, mit Hilfe von Power-Point-Präsentationen, Filmausschnitten und der informativen Wanderausstellung über Deutsche aus Russland ist es gelungen, Schüler und Schülerinnen mit der Thematik zu beeindrucken. Vor allem die von Herrn Fischer selbst durchlebten und erläuterten Zeitzeugenberichte gaben den Vorträgen Persönlichkeit und weckten das Interesse der Teilnehmer.

Besonders hervorzuheben sind ebenfalls die Präsentationen zweier Goerdeler-Schülerinnen (Carolina Niss und Rebekka Stickel; beide Einführungsphase) im Rahmen des Projektes. Anhand der aufwändigen Recherche zur Geschichte ihrer Familien, berichteten sie in sehr bewegenden Präsentationen über die Auswanderung ihrer deutschen Vorfahren vor ca.200 Jahren nach Russland, ihr Leben in den deutschen Siedlungen an der Wolga, ihren Leidensweg in den Zeiten des II. Weltkrieges, die Aussiedlung ihrer Eltern und Großeltern nach Deutschland und über ihre eigene Erfahrungen mit der Thematik.

[gallery_bank type=“images“ format=“masonry“ title=“true“ desc=“false“ responsive=“true“ display=“all“ sort_by=“random“ animation_effect=“bounce“ album_title=“true“ album_id=“25″]

Ziel im Umgang mit Migranten muss deren Integration sein. Während der Vorträge wurden mehrere besonders gelungene Beispiele der Integration aus der großen Familie der Russlanddeutschen vorgestellt. Sehr erfreulich war, dass einer davon, Eugen Schlegel, am ersten Tag der Ausstellung am Goerdeler zu Gast war und selbst über seine Erfahrungen als junger Migrant sowie über seinen Werdegang berichten konnte. Für seine Arbeit als Kameramann und junger Filmemacher erhielt er bereits mehrere internationale Auszeichnungen. Sein Dokumentarfilm „Heimat in der Fremde“ (Regie/Kamera) über die Eingliederung junger Deutscher aus Russland in der neuen Heimat wurde für den „Integrationspreis“ 2007 in Berlin nominiert.

Die Organisatoren freuen sich, dass es mit der Wanderausstellung gelungen ist, erneut eine erfolgreiche Veranstaltung und wertvollen Beitrag im Sinne der Auszeichnung „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu leisten. Mit diesem Titel gehört das Goerdeler-Gymnasium seit 2010 zu einem großen Schulnetzwerk in Deutschland. Die Schulen verpflichten sich gegen jede Form von Diskriminierung einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Aktionen zum Thema zu gestalten – die Ausstellung „Geschichte und Integration der Deutschen aus Russland“ unterstreicht das Gelebt werden unseres Schultitels.

Text: O. Wagner
Fotos: N. Lamberty-Freckmann