Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Eine Mitarbeiterin der Einrichtung war jüngst zu Gast in unserer Klasse 10a. Nach einer Vorstellung des Zentrums und einem Teilhabeworkshop wurde weitere Zusammenarbeit und ein Gegenbesuch des Goerdelers in Arolsen vereinbart.
Die Arolsen Archives stellen sich und ihre Arbeit auf ihrer Homepage wie folgt vor: „In der Zeit des Nationalsozialismus wurden zwischen 1933 und 1945 Millionen von Männern, Frauen und Kindern verschleppt und ermordet. Für die Suche nach Vermissten und die Klärung von Schicksalen entstand in Arolsen bei Kassel das weltweit umfassendste Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Es umfasst heute über 30 Millionen Originaldokumente zu Opfern des Holocaust an Juden und Sinti und Roma, zu Häftlingen der Konzentrationslager und zu ausländischen Zwangsarbeiter:innen sowie zu den Überlebenden. Mehr als 50 Millionen Karteikarten zu mehr als 17,5 Millionen Menschen umfasst allein die Zentrale Namenkartei. Darüberhinausgehend überliefern drei Millionen Fallakten die Korrespondenzen zu Schicksalen einzelner Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung. Die weltweit einzigartigen Originalbestände gehören seit dem Jahr 2013 zum „UNESCO-Memory of the World“, dem Weltdokumentenerbe”.Die Geschichtslehrerin der 10a, Gabriele Lambrechts, initiierte die Kontaktaufnahme mit Arolsen Archives, denn „nicht nur unser Namensgeber, der Widerstandskämpfer Carl Friedrich Goerdeler, auch unser Selbstverständnis verpflichtet uns, demokratische Werte zu vermitteln und zu leben.“
Nach den intensiv bearbeiteten Unterrichtssequenzen in den 10er Klassen zur NS- Diktatur – Zweiter Weltkrieg – Shoa – Nachkriegsordnung und Entnazifizierung, bekam die 10a Besuch von Frau Jatsch, die für die Bildungsarbeit bei Arolsen Archives zuständig ist.
Sie erläuterte den Schüler:innen der 10a , dass jährlich zu rund 20.000 NS-Verfolgten Anfragen beantwortet werden. Wichtiger denn je seien 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Angebote für Forschung und Bildung, um das Wissen über die Shoa/den Holocaust, die Konzentrationslager und Zwangsarbeit sowie die Folgen der Nazi- Verbrechen in die heutige Gesellschaft und vor allem in das politische Bewusstsein zu bringen.
Daher entwickelt Arolsen Archives einen Teilhabeworkshop zur neuen Lernplattform: Antisemitismus. Den Schüler:innen wurden fünf Kurzvideos zur Thematik „Jüdisches Leben in Deutschland und Erfahrungen der Juden in diesem Land” zur kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik vorgespielt. In Gruppenarbeit schrieben sie ihr Feedback differenziert auf und tauschten dies innerhalb des Plenumsgesprächs mit Frau Jatsch aus. Insgesamt war das Feedback der 10a zu den Kurzvideos positiv („interessant, informativ und Neugierde weckend”) und zugleich äußerten sie auch hilfreiche Vorschläge zur Optimierung, wenn sie etwa anregten die „Ordnung zu überprüfen sowie die graphische Darstellung zu überarbeiten“.
Angetan vom Engagement der Schüler:innen, wird Arolsen Archives die Zusammenarbeit mit dem Goerdeler Gymnasium im 2. Halbjahr fortsetzen. Wir freuen uns auf unseren Besuch in Arolsen, um die Arbeit der Einrichtung noch besser kennenzulernen und an der Digitalisierungsarbeit mitzuwirken. 30 Schüler:innen unserer 10er Klassen werden am „ENC (=Every Name Counts)- Projekt” direkt mitarbeiten. Mit Freiwilligen weltweit soll in diesem Projekt den Verfolgten des Nationalsozialismus ein digitales Denkmal errichtet werden, damit sich auch zukünftige Generationen an die Namen und Identitäten der Opfer erinnern.
Auf diese wichtige und wertvolle Arbeit blicken 30 Goerdelaner bereits mit Vorfreude!
Collage/Text: G. Lambrechts