Im Herbst 1992 waren erstmals Lehrer:innen und Schüler:innen aus der polnischen Stadt Przemyśl zu Gast am Goerdeler-Gymnasium. Initiiert durch Josef Hackfort, ehemaliger Lehrer am Goerdeler-Gymnasium, wurde die Partnerschaftsurkunde zwischen unserer Schule und dem Liceum II Morawskiego von den damaligen Schulleitern Alfons Kohstall und August Patynski feierlich unterzeichnet. Damit war der Grundstein für ein gegenseitiges Schüler:innenaustauschprogramm mit jährlichen Besuchswochen gelegt.
Die Partnerschaft wird nun seit 31 gepflegt und gelebt. Aufgrund der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine kam es seit 2019 zu einer Unterbrechung der jährlichen Besuche, doch Ende September wurde das Austauschprogramm nun zur Freude aller Beteiligten endlich wieder möglich.
Zuvor waren bereits Frau Ziemer, Herr Mevius und Frau Lambrechts zur Wiederbelebung und Vorbereitung des Austausches im März dieses Jahres für ein Wochenende nach Przemyśl gereist (siehe Bericht hier).

Nun konnten wir vor den Herbstferien 21 Schüler:innen und drei Lehrkräfte für ein zehntägiges Begegnungsprogramm an unserer Schule begrüßen. Im Gastgeschenk der polnischen Schule spiegelt sich in besonderer Weise der Geist der Partnerschaft: Schulleiter Mariusz Zamirski überreichte seiner Amtskollegin Manuela Ziemer ein beinahe metergroßes Pfeifenmodell aus dem Pfeifenmuseum in Przemyśl. Neben den beiden Schullogos und der Inschrift „30 Jahre Schulpartnerschaft“ haben die polnischen Gäste den Ausspruch Thomas Jeffersons „Echte Freundschaft kennt keine Entfernung“ in deutscher und polnischer Sprache gravieren lassen. Mariusz Zamirski erläuterte die Pfeife als doppeltes Symbol: zum einen ist Przemyśl bis heute neben seiner Glockengießerei für die Pfeifenherstellung bekannt und die Pfeife damit eine Art Wahrzeichen – und zum anderen möchte er auch die Friedenspfeife assoziiert sehen und damit die friedvolle Freundschaft zwischen den beiden Schulen und Ländern versinnbildlichen.


Auf dem vielfältigen Programm standen in diesem Jahr nicht nur Tagesexkursionen nach Hannover und Detmold, sondern auch ein gemeinsames Kunstprojekt und ein Workshop mit den Paderborn Dolphins. Die polnischen Gäste wurden nach einer Stadtrallye in Paderborn auch vom stellvertretenden Bürgermeister Dieter Honervogt empfangen: „Ich freue mich, Sie hier im historischen Rathaus begrüßen zu dürfen.“ Die polnische Schulleitung machte bei der Begegnung deutlich, dass insbesondere in politisch unsicheren Zeiten die Unterstützung der demokratischen Kräfte im Nachbarland durch internationale Begegnungen wichtig sei.


Durch das gemeinsame Programm und die Freizeitgestaltung, den Besuch des Unterrichts und das Leben in den Familien wurden Lebensgewohnheiten und Sprachenlernen für alle Teilnehmer erfahrbar. Und so stellte sich beim Abschiedsabend in der Goerdelermensa schon Vorfreude auf den Gegenbesuch im nächsten Herbst ein: Dann fahren die Goerdelaner:innen für zehn Tage nach Polen in die alte Festungsstadt Przemyśl. Sie werden in den Gastfamilien sowie bei gemeinsamen Ausflügen und Projektarbeiten in der Schule immer wieder zu Gespräch und Erfahrungsaustausch zusammenfinden und die Kontakte und Freundschaften vertiefen – do widzenia!

Auf der Homepage unserer Partnerschule findet sich hier ebenfalls ein Bericht und eine Fotogalerie.

Text: M. Mevius / N. Lamberty-Freckmann
Fotos: Stadt Paderborn / N. Lamberty-Freckmann