Der Safer Internet Day hat am Goerdeler-Gymnasium eine lange Tradition. Seit 10 Jahren nehmen wir mit verschiedenen Aktionen teil. In diesem Jahr wurden neue Bausteine und Organisationsformen umgesetzt. War er unter Corona dezentraler auf eine Woche ausgeweitet worden, sollte es jetzt wieder ein kompakter Tag werden.
Frau Michels und die derzeit aktivsten Medienscouts Valeriia Bilak, Janine Voss und Lea-Sophie Brokordt (alle 9c) hatten dafür einen Aktionstag von der 1.-4. Stunde am Safer Internet Day, dem 6.2.2024, vorbereitet.
Im Vorfeld hatte wieder der „MedienPlus-Kurs Medienscout“ der Jahrgangsstufe 8 viel Vorarbeit geleistet. Das Organisationsteam sichtete und sortierte die Powerpoints, Umfragevorschläge und Vorträge. Weil die Medienscouts-AG schon im ersten Halbjahr zum Thema Bildrechte im ersten Halbjahr in der Jahrgangsstufe 5 Schulungen durchgeführt hatten, konnten sie gut einschätzen, mit welchen Themen sich die jüngeren Klassen noch auseinandersetzen sollten.
So gab es für die Fünftklässler:innen jeweils Pflicht- und Wahlworkshops. Schließlich ist für jeden/ jede wichtig, dass er/ sie grundsätzliches „Wissen über WhatsApp“ hat. Aber auch die Auseinandersetzung mit „Stalking und Cybergrooming“ wurde als ein Pflichtworkshop gesetzt, schließlich ergaben die letzten Studien, dass 10% aller Kinder und Jugendlichen hiervon mit steigender Tendenz betroffen sind.
Der Tag startete gemeinsam in der Aula. Nach einer kurzen Begrüßung durch Frau Michels (Medienscout-Beratungslehrkraft) ging es weiter mit der ersten Moderationsgruppe aus Jahrgang 8, die die jüngeren Schüler:innen mit einer Anfangsbefragung quasi aufwärmte: Um bei 120 Kindern auch den Überblick zu bewahren, war „Sport angesagt“, so mussten die Fünftklässler:innen bei einer ihrer Meinung nach richtigen Antwort aufstehen. Bei Fragen wie „Welche Risiken bringen Apps mit sich?“ konnte so schon mal das Vorwissen abgefragt und für den weiteren Verlauf eingeschätzt werden.
Im Anschluss waren erstmalig die 9er AG-Schüler:innen dran, die über WhatsApp aufklärten. Danach ging es in die zeitweilig 5 parallellaufenden Workshops: Jede Klasse durchlief einen Workshop zu „Stalking und Cybermobbing“, bei dem am Ende nicht nur das Rollenspiel mit Zitaten aus einem möglichen Cybermobbingfall wachrüttelte, sondern vor allem die Möglichkeiten des Selbstschutzes im Fokus standen. Außerdem ging es in einer Gruppe um „digitale Spiele“, etwa im Blick auf die Gefahren bei dem beliebten Spiel Roblox.
In zwei anderen Workshops ging es um soziale Netzwerke: Zum einen mit Fokus auf allgemeines Wissen und Gefahren zu Instagram, Snapchat und Tiktok. Zum anderen wurden die Gefahren von Challenges mit Puzzle spielerisch erarbeitet.
Im IT 2 ging es den ganzen Tag um Künstliche Intelligenz. Die Achtklässler:innen hatten recherchiert, einen Überblick in einer PowerPoint gesetzt und u.a. ChatGPT einsortiert. Anschließend konnten die Teilnehmer:innen die Funktionsweise des „Schredderns und neu Zusammensetzens“ mithilfe von „Soekia-GPT“, einer KI, die aus 12 Märchen ein neues zusammenbaut, bildlich nachvollziehen. Aber auch eigene Prompts wurden mit einer datenschutzkonformen und für einen Tag freigegebenen KI getestet werden: Kritisch wurden die tollen Möglichkeiten, aber auch die Grenzen und Gefahren durch Beispielfragen und eigene Ideen erprobt und reflektiert.
Darüber hinaus fand eine „Bildschirmzeitbefragung“ der Fünftklässler:innen statt, die Gegenstand des weiteren Unterrichts sein wird. 2018 wurde die letzte schulinterne Befragung gemacht – und insgesamt gibt es eine Steigerung: 94% haben nicht nur ein Smartphone, sondern überwiegend weitere Geräte zur Verfügung, wie z.B. fast 80% eine Spielekonsole, ca. 50% einen Computer oder Tablets zur Verfügung.
Dabei scheint Bildschirmzeitbeschränkung bei einem Drittel der Familien keine Frage zu sein, bei zwei Dritteln schwankt die Art und Weise der Beschränkung.
Auch die Zeit der Mediennutzung schwankt stark: 42% sind täglich bis zu einer Stunde mit einem Medium unterwegs; 18% gaben an über vier Stunden „online“ zu sein. Bei den Apps ist WhatsApp am breitesten vertreten (91%), danach kommen Videospiele (mit 75%) bevor die google-Funktionen (52%) allen anderen Apps deutlich vorwegstehen.
Bei der Frage „Wofür nutzt du deine Medien?“ führen zwischen 72-76% Ablenkung, Spielen, Unterhalten und sich Austauschen an. Für Hausaufgaben nutzen schon über die Hälfte der Kinder zumindest bei der Recherche das Handy. 9% der Kinder gaben an, die KI für Hausaufgaben zu nutzen.
Der Safer Internet Tag und das Medienscouts-Projekt insgesamt wurde und wird durchweg im Peer-to-Peer Gedanken ausgeführt: Geplant von Schüler:innen für Schüler:innen, haben aus dem WP II Kurs ausgebildete Medienscouts aus der Jahrgangsstufe 9 die Achtklässler:innen vorher begleitet sowie beim Durchführen der Workshops geholfen. Jede Gruppe führte ihren Workshop dreimal durch, so dass eventuelle Fauxpas‘ bei den Zwischenbesprechungen mit den älteren Schüler:innen sowie aufsichtführenden Lehrer:innen besprochen, Vorträge optimiert und das Auftreten immer souveräner wurde.
Text: S. Michels
Fotos: S. Michels; S. Koster;
F. Bayerle; S. Niggemann