Im Rahmen des Projektkurses Immunbiologie/Pharmazie der Jahrgangsstufe Q1 wurde u.a. auch die Historie der Pharmazie bzw. der Medikamentenentwicklung von der Antike bis in die heutige Zeit betrachtet. Schon von Galen, ein griechischer Gelehrter, hielt seine Rezepturen für Tinkturen und Salben schriftlich fest und achtete dabei auf eine genaue Einwaage der unterschiedlichen Heilkräuter sowie die richtige Dosierung.

Die Menschen erkannten beispielsweise schnell, welche Kräuter/Naturprodukte eine schmerzlindernde Wirkung entfalten konnten. Im Mittelalter wurde dieses Wissen etwa von Hildegard von Bingen genauer beschrieben und bildete die Basis für die heutige Anwendung pharmazeutischer Produkte.

Opioide, wie zum Beispiel das Morphium, welches aus dem Schlafmohn gewonnen werden kann, galt seit jeher als ein sehr effektives Schmerzmittel, bringt aber auch sehr starke Nebenwirkungen und ein hohes Suchpotential mit sich. Im Unterricht bewerteten die Schüler:innen  den Einsatz von Morphin in der heutigen Medizin und kamen zum Schluss, dass es nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden sollte, u.a. in der Palliativmedizin.

Als weiteres Beispiel wurde im Unterricht der Einsatz von medizinischem Cannabis diskutiert. Droge oder Medikament?

Mit dieser und weiteren Fragen im Gepäck besuchten die Schüler:innen gemeinsam mit Herrn Dr. Michel das Paderborner Pharmaunternehmen four20pharma und wurden von den Geschäftsführern Herrn Schatton und dem Mitgesellschafter Herrn Storm herzlich empfangen.
Four20pharma ist deutschlandweiter Marktführer für den Vertrieb von medizinischem Cannabisprodukten. Nach einer Einführung und Vorstellung des Unternehmens konnten sich die Schüler:innen ein genaues Bild machen von der Produktion, Lagerung (im überdimensionalen Safe), den analytischen Verfahren (Gaschromatograhie, Mikroskopie, Mikrobiologie, etc.)  zur Qualitätskontrolle und allem, was man zum Vertrieb von medizinischem Cannabisprodukten mit genau eingestellten THC- und CBD-Gehalt wissen muss.


Die Produkte werden vor allem von Ärzten denjenigen Patienten verschrieben, bei denen eine andere medikamentöse Therapie keinen oder nur einen sehr geringfügigen Erfolg verzeichnet, wie z.B. bei neurologischen Erkrankungen (z.B. Mutiple Sklerose, spastische Lähmungen, Epilepsie usw.).

Zum Schluss konnten alle Teilnehmer an verschiedenen Proben der Cannabis-Strains (Sorten) riechen und sich von der Vielfältigkeit der Produkte überzeugen. Die Schüler:innen waren sich einig, dass medizinischer Cannabis bei einigen Krankheitsbildern ein wertvolles Mittel ist, um dem Patienten Linderung zu verschaffen.

Text: Dr. R. Michel
Fotos: four20pharma, L. Schildt