Nach mehreren Jahren Unterbrechung stand für die Schülervertretung in der vergangenen Woche eine dreitägige SV-Fahrt auf dem Programm. Das Ziel: unsere Landeshauptstadt Düsseldorf.

Am Mittwoch, den 9. November, ging es los. Treffpunkt war der Paderborner Hauptbahnhof. Der Himmel grau, die Stimmung müde. Nach dreieinhalb Stunden Zugfahrt erreichten wir den Düsseldorfer Hauptbahnhof. Von dort fuhren wir mit der U-Bahn zum Luegplatz und liefen die letzten Meter den Rhein entlang, vorbei an dicht gedrängten alten Häusern in allen Formen und Farben.

Endlich in der Jugendherberge angekommen, hatten wir 15 Minuten Zeit, um unsere Zimmer zu beziehen, bevor auch schon der erste Programmpunkt anstand: Ein Besuch des Landtages auf der anderen Rheinseite. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg über die Rheinkniebrücke, der sich doch recht lang zog. Immerhin schien inzwischen die Sonne und ließ das Wasser unter uns glitzern.

Vor dem Landtag wurden wir von Mitarbeitern der Security empfangen und durch die Sicherheitsschleuse gelotst. Außer einer Gabel, welche in Gewahrsam genommen wurde, schienen wir ungefährlich zu sein. Im Landtag selbst ist man sehr stolz auf die architektonischen Formen des Gebäudes. Es gibt zahlreiche Fotos und wir schauten uns eine Miniaturversion an, während wir auf den Ex-Goerdelaner und Paderborner CDU-Abgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer warteten, mit dem wir zu einer Diskussionsrunde verabredet waren. Er holte uns ab und führte uns in einen Konferenzraum, in dem er uns von seinem Werdegang, seiner Arbeit im Kreis Paderborn und im Landtag erzählte. Anschließend hatten wir selbst Gelegenheit, unsere Fragen an ihn loszuwerden. Diese drehten sich u.a. um Erneuerbaren Energien, den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Paderborner Raum, die Ehe für alle und die Nutzung von Gendersprache und waren durchaus kritisch. Herr Hoppe-Biermeyer beantwortete diese offen und es entwickelte sich ein lebendiges Gespräch. Es wurde deutlich, dass Herrn Hoppe-Biermeyer Gespräche gerade mit unserer Generation sehr wichtig sind.

Nach einem abschließenden Bild für seinen Insta-Account verabschiedeten wir uns und unsere Schülersprecherin Leonie Brinksmeier überreichte Herrn Hoppe-Biermeyer als Dankeschön eine Tasse mit Goerdeler-Logo, die – laut seinem Insta-Account – einen Ehrenplatz auf seinen Schreibtisch erhalten hat. Wir erhielten eine Führung auf die Besuchertribüne des Landtags und wurden über die Funktionen des Landtages und die Arbeit der Abgeordneten informiert. Im Anschluss erhielten wir im Restaurant Kaffee und Kuchen, womit das Programm im Landtag endete. Nun hatten wir Freizeit und konnten die Düsseldorfer Altstadt erkunden.

Abends trafen wir uns zum Abendessen wieder und überlegten uns eine Abendgestaltung. Viel gab es da allerdings nicht zu überlegen, „Werwolf“ war sofort Nummer eins unter den Ideen und wir verbrachten einen kurzweiligen Abend.

Der nächsten Morgen hielt, nach dem gemeinsamen Frühstück und der Tagesplanung, Arbeit für uns bereit. Den Vormittag verbrachten wir in unseren Projektgruppen. Wir arbeiteten an der Gestaltung des Tages der offenen Tür, einem neuen Design für unsere Schulkleidung und einer neuen Wahlordnung. Der Eifer, mit dem alle dabei waren, war erstaunlich. Die Arbeit verlief sehr konzentriert und äußerst produktiv. Am Ende des Tages hatten wir geschafft, was wir schaffen wollten, und zusätzlich einiges an neuen Projektideen gesammelt.

Nach dem verdienten Mittagessen ging es für uns zum Teambuilding in die Boulderhalle. Wir mussten ein gutes Stück mit der Bahn fahren, bevor wir das flache Gebäude erreichen. Drinnen wurden wir von Guide Lukas und leiser Musik empfangen. Es roch nach Kalk, Gummi und Schweiß.

Nach einer kleinen Einführung hat Lukas ein paar Spiele für uns vorbereitet, die uns als Team zusammenschweißen sollten: Klettern mit verbundenen Augen unter Anleitung eines Partners und eine Lego-Challenge, bei der wir in zwei Teams gegeneinander antraten und gut miteinander kooperieren mussten. Schnell wurde uns klar, dass man zum Bouldern überall Muskeln braucht, die nur wenige von uns haben, aber der Spaß stand im Vordergrund.

Im Anschluss an diesen sportlichen Nachmittag verbrachten wir in Kleingruppen ganz unterschiedlich unsere Freizeit: einigen stand der Sinn nach Shopping, andere besuchten den Rheintower oder den Botanischen Garten. Als wir abends pünktlich zum Abendessen von allen Seiten den Rhein entlang zurück zur Jugendherberge liefen, war es längst dunkel. Auf der anderen Seite des Flusses leuchteten die Lichter der Stadt, und spiegelten sich im Wasser. Über den Rheinbrücken stand der Mond, fast voll, fast rund und unfassbar hell.

Nach dem Abendessen stellten wir uns im Plenum unsere Ergebnisse aus den einzelnen Gruppen am Vormittag vor und tauschten uns darüber aus. Auch an unserem zweiten Abend war „Werwolf“ das Spiel unserer Wahl.  

Am nächsten Morgen mussten wir leider schon packen und hatten nach einem letzten gemeinsamen Frühstück noch Zeit, um bei schönstem Wetter die Stadt zu erkunden. Uns liefen viele Jecken über den Weg, denn es war Karnevalsauftakt. Die Rückfahrt im Zug verlief fröhlich und wir waren positiv gestimmt. Wir haben einiges erreicht und effektiv gearbeitet. Auch als Team sind wir zusammengewachsen und bilden dank der gemeinsamen Zeit, trotz unserer Altersunterschiede, ein Team, in dem sich hoffentlich jeder willkommen und gehört fühlen kann. Wir wünschen uns, diese Stimmung und Arbeitsmoral in den künftigen SV-Sitzungen aufrechterhalten zu können.

Text: Kaja Opitz (für die SV) / I. Offele
Fotos: I. Offele / Besucherdienst Landtag