Mit Pater Serge Patrick Mabou war am 20. Oktober ein missio-Partner aus Kenia zu Besuch im Goerdeler-Gymnasium. Er hat in Nairobi ein interreligiöses Jugendnetzwerk gegründet und stellte den Religions- und Philosophiekursen der Jahrgangsstufe 7 in der Aula seine Arbeit vor.
Jedes Jahr steht im „Monat der Weltmission“ ein Partnerland besonders im Fokus. In diesem Jahr sind Projektpartner:innen aus Kenia in Deutschland unterwegs, um den dortigen Einsatz im Kampf für Menschenrechte, Nächstenliebe und Frieden vorzustellen.
Im Erzbistum Paderborn war missio-Diözesanreferent Christian Maier mit seinem Gast Pater Serge Patrick in der vergangenen Woche unter anderem in Schulen unterwegs. Dass Pater Serge Patrick genau der richtige Gastreferent für junge Menschen ist, zeigte sich auch in unserer Aula schnell:
Er erzählte für die Schüler:innen in gut zu verstehendem Englisch eindringlich und ernst von der Situation in den Slums der Millionenmetropole Nairobi – und zugleich versprühte er Freude und Leichtigkeit mit gemeinsamen Tanzen und Lachen.
Serge Patrick ist ausgebildeter Tänzer und Pfarrer einer katholischen Pfarrei in Nairobi. Der Ordensmann hat dort vor 10 Jahren YOUNIB gegründet: YOUNIB ist eine interreligiöse Jugend- und Friedensbewegung, die im Englischen für „Youth Network for the Interreligious Brotherhood“ steht.
Denn Kenias Bevölkerung ist jung: 75 Prozent sind zwischen 18 und 35 Jahre alt. Pater Serge Patrick sieht darin das enorme Potenzial, aber, so erzählt er: „Bildungsungerechtigkeit und soziale Tabus verhindern, dass junge Frauen und Männer frei über ihre Zukunft entscheiden. Sie können ihren Träumen nicht folgen.“ YOUNIB möchte jungen Menschen, die im Einfluss von Gangs, Drogen und Prostitution stehen, helfen. Sie sollen Alternativen zum Leben finden und gemeinsam eine Kultur des Friedens und der Toleranz zwischen Menschen aus verschiedenen Religionen und Volksgruppen aufbauen.
Serge Patrick erzählte, mit Fotos zur Veranschaulichung, von den Aktivitäten seines Jugendprogramms. Es gibt einen Chor, Sport und Tanzgruppen. Regelmäßig besuchen YOUNIB-Mitglieder Schulen oder Heime für Straßenkinder, verschenken gespendete Stifte und Bücher und führen dort Workshops durch. Oft bringt YOUNIB den Straßenkindern Lebensmittel oder Hygieneartikel, obwohl sie selbst aus armen Verhältnissen kommen. Doch sie wollen das Wenige, was sie haben, mit anderen teilen.
Immer wieder verdeutlichte Serge Patrick, dass Gottes Liebe durch Teilen noch größer wird und wir alle wie die Propheten zum Segen für andere werden können. Dass gelebte Geschwisterlichkeit unabhängig von Religion und Nationalität ihm ein Kernanliegen ist, betonte er nicht nur in Worten: mit Bewegungs- und Tanzelementen brachte er alle Schüler:innen dazu, sich gegenseitig im Blick zu haben, zu würdigen und gemeinsam Freude zu verbreiten.
Schüler:innen aus der 7a brachte in der Nachbetrachtung mit Frau Kemper zum Ausdruck, der Vortrag sei für sie sehr interessant, authentisch und lebendig gewesen. Serge Patrick habe auf wundervolle Weise gezeigt, dass wir alle an ein und denselben Gott glauben und von ihm sprechen und das über verschiedene Sprachen, Religionen und Nationalitäten hinweg. Ein Schüler fasste die Begegnung mit Serge Patrick zusammen mit den Worten: „Er hat unser Herz berührt!“
Text/Fotos: N. Lamberty-Freckmann