Einen erlebnisreichen Tag verbrachte das Jugend debattiert-Schulteam des Goerdeler-Gymnasiums am 21. Februar in der Bezirksregierung Detmold. Nachdem die dort angetretenen Schülerinnen und Schüler einen Monat zuvor die erste Hürde des Schulwettbewerbs erfolgreich genommen hatten (Bericht: hier), mussten sie ihre Debattierkünste nun auf der nächsten Stufe des Wettbewerbs in die Waagschale werfen.
29 Schulen aus ganz OWL haben mit 88 Teilnehmern beim aktuellen Regionalwettbewerb mitgemacht. Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl freute sich über das Engagement und Interesse der Teilnehmer. Zur Eröffnung des Regionalentscheids am Dienstag betonte sie, dass eine von Respekt geprägte Streitkultur zu den Grundlagen der Demokratie gehört. „In einer Debatte gibt es keine Gegner, sondern stets nur Mitstreiter für die gemeinsame Sache“, sagte sie.
In der Hinrunde debattierten Saumiya Uthayakumar und Johannes Brandt in der Altersstufe 1 zur Frage „Soll das Reparieren von defekten Elektrogeräten zum Unterrichtsfach werden?“ Felix Bocklage und Valentin Geist beschäftigten sich in der Altersstufe 2 mit der Frage, ob mehr fremdsprachige Filme ohne deutschsprachige Synchronisation gezeigt werden sollen.
In einer Diskussion bei „Jugend debattiert“ äußern sich jeweils vier Jugendliche zu aktuellen politischen und schulischen Streitfragen. Jeder erhält zunächst zwei Minuten ungestörte Redezeit, in der er seine Position – pro oder contra – darlegt. Es folgen zwölf Minuten freier Aussprache. Für ein Schlusswort steht jedem Teilnehmer eine Minute zur Verfügung.
In der Rückrunde des Vormittags debattierten Felix und Valentin das Thema „Sollen Kommunen für Gärten, Grünflächen und Gewerbegebiete eine biodiversitätsfreundliche Gestaltung vorschreiben?“, während Saumyai und Johannes die Frage erörterten, ob der der öffentliche Busverkehr in OWL zum nächstmöglichen Zeitpunkt auf Elektrobetrieb umgestellt werden sollte.
Erfreulicherweise war das Goerdeler nicht nur auf Seiten der Debattanten vertreten: die Schülerinnen Lina Bargen und Maja Hörstmann arbeiteten bei jeweils zwei Debatten in der Jury mit. Außerdem jurierten die begleitenden Lehrer Matthias Baaske und Martin Freudenreich. Insgesamt 96 Juroren hörten zu, machten sich Notizen und fällten ihr Urteil. Um sie zu überzeugen, galt es, Stellung zu beziehen, Gründe für die eigene Position zu nennen und Kritik vorzutragen. Jeweils drei begleiteten eine Debatte und urteilten über Überzeugungskraft, Sachkenntnis, Ausdruck und Gesprächsfähigkeit sowie das Einhalten der Redezeit. Je vier Teilnehmer ihrer Altersklasse standen nach den Hin- und Rückrunden in den Finaldebatten. Die erst- und zweitplatzierten Redner sicherten sich die Teilnahme am Landesentscheid am 3. Mai in Oberhausen. Obendrein erhalten sie ein dreitägiges, professionelles Rhetoriktraining. Leider konnte sich in diesem Jahr keiner der vier Goerdeler-Teilnehmer für die nächste Runde des Wettbewerbs qualifizieren – der Gewinn für alle Beteiligten bestand allerdings in einem bunten Strauß an Erfahrungen, den sie mit nach Hause nahmen.
Wir danken ausdrücklich und herzlich dem Förderverein des Goerdeler Gymnasiums, ohne dessen großzügige Unterstützung solche Wettbewerbsteilnahmen nicht möglich wären.
Text: M. Freudenreich/N. Lamberty-Freckmann
Bild: M. Freudenreich
Zum Hintergrund:
„Jugend debattiert“ ist ein bundesweit ausgerichteter Schülerwettbewerb, der von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der Heinz Nixdorf Stiftung auf Initiative und unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten ausgerichtet wird. Mit einem Etat von rund 15 Millionen Euro ist „Jugend debattiert“ das größte privat-öffentlich finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland. Teilnehmen können Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I (8.-9. Klasse) und der Sekundarstufe II (10.-13. Klasse) an Schulen, die einem „Jugend debattiert“-Regionalverbund angehören.
Weitere Informationen finden Sie hier oder unter: www.jugend-debattiert.de